Österreich

Böller zerfetzte Finger, Zehen an Hand genäht

Heute Redaktion
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Ein Silvesterkracher hat das Leben des Oberösterreichers Robert S. völlig verändert. Seine linke Hand wurde zum Jahreswechsel 2011/12 komplett zerfetzt. Es folgte ein monatelanger Operationsmarathon.

Mittlerweile hat der 30-Jährige zwei neue Finger, die Chirurgen aus seinen Zehen geformt haben, und kann wieder einfache Dinge greifen. Er will demnächst in seinen Job als Baggerfahrer zurückkehren, wie das Klinikum Wels-Grieskirchen in einer Presseaussendung informierte.

"Der eine Silvesterknaller hat mein ganzes Leben verändert", sagt der Patient heute. Die Lunte eines Böllers brannte nicht wie vorgesehen einige Sekunden lang, der Knallkörper explodierte sofort - und zwar in der Hand des 30-Jährigen. Sie wurde völlig zerfetzt. Im Klinikum Wels wurde der Baggerfahrer vom plastischen Chirurgen Tomas Kempny notoperiert. In den darauffolgenden Monaten musste er noch 20 Mal unters Messer.

Ärzte bastelten Ersatzfinger

Mitte Jänner wurden Hautlappen vom Bauch an die Hand transplantiert. Im Sommer bastelten die Ärzte Ersatzfinger: Zwei Zehen wurden an jene Stellen verpflanzt, an denen sich früher Daumen und kleiner Finger befunden hatten. „Durch eine Zehentransplantation kann der Patient nach einem halben Jahr wieder ein Gefühl in seiner Hand verspüren und damit eine einfache Greiffunktion erlangen“, erklärt Kempny, wieso man sich nicht für eine Prothese entschieden hat.

Bei dem Kracher, der den Unfall ausgelöst hat, handelte es sich um ein handelsübliches, in Westeuropa produziertes Produkt. "Die Gefahren von einfachen Knallkörpern werden durch diesen Unfall wieder ins Bewusstsein gerufen. Er zeigt, dass ganz gleich, wo man die Böller kauft, diese gefährlich sein können", warnt Kempny.