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Bombe explodiert, als TV-Moderator USB-Stick einsteckt

Die Polizei in Ecuador untersucht Attacken auf mehrere Medien. Dies, nachdem ein Journalist durch einen explodierenden USB-Stick verletzt wurde.

Nach Anschlägen auf mehrere TV-Stationen in Ecuador hat die Polizei den Newsroom von Ecuavisa durchsucht.
Nach Anschlägen auf mehrere TV-Stationen in Ecuador hat die Polizei den Newsroom von Ecuavisa durchsucht.
via REUTERS

Kurz vor 8.30 Uhr hat Lenin Artieda im Büro des ecuadorianischen TV-Senders Ecuavisa einen gelben Umschlag geöffnet. Darin lagen ein unscheinbarer USB-Stick und eine Notiz. Der Moderator, der an diesem Tag vom Vaterschaftsurlaub zurückkehrte, steckte den Speicherstick an einen PC an: Sofort kam es zu einer Explosion. Es war eine USB-Bombe. Ecuador liegt zwischen Kolumbien und Peru, den beiden größten Kokainproduzenten der Welt.

Laut der Polizei erlitt der TV-Moderator bei der Detonation im Newsroom des Senders in Guayaquil leichte Verletzungen im Gesicht und an den Händen. Später meldete sein Arbeitgeber, dass der Moderator bei guter Gesundheit sei. Niemand sonst wurde verletzt. Laut der Zeitung "El Universo" wurde der Journalist nach dem Anschlag in Sicherheit gebracht.

USB-Bombe: So war sie gebaut

Der Anschlag auf Artieda war kein Einzelfall. Laut der Polizei sind solche USB-Bomben auch in mindestens vier weiteren Newsrooms im Land eingegangen. Eine davon wurde laut dem Innenminister Juan Zapata noch bei einem Kurierdienst abgefangen. Nach Angaben von Xavier Chango, Leiter des forensischen Instituts der Polizei, enthielten die USB-Sticks eine 5-Volt-Sprengladung. Zum Einsatz soll der militärische Sprengstoff RDX gekommen sein. Zurzeit wird dies im Labor untersucht. In allen sichergestellten Sendungen befanden sich die gleichen Sprengsätze.

So sah die USB-Bombe aus.
So sah die USB-Bombe aus.
Fundamedios

Laut Chango war der Sprengsatz so gebaut, dass er explodierte, sobald er an einen USB-Port angeschlossen wurde, da dieser unter Strom steht. Da bei Artieda nur die Hälfte des Sprengsatzes explodiert sei, sei er so vermutlich vor größerem Schaden bewahrt worden, erklärte Chango.

Hier liegt Guayaquil
Ecuador ist in den vergangenen Jahren selbst zu einem Umschlagplatz im globalen Drogenhandel geworden. Innerhalb Ecuadors zählt Guayaquil zu den gefährlichsten Städten. Hier gibt es regelmäßig gewaltsame Auseinandersetzungen um Schmuggelrouten zwischen rivalisierenden Gangs. In der jüngeren Vergangenheit ist es in Ecuador bereits zu Gewalt gegen Journalisten gekommen: Vergangenes Jahr war der Sender RTS TV Ziel eines Schusswaffenangriffs. 2020 explodierte bei Teleamazonas eine Bombe.

Verdacht auf Terrorismus

Die Staatsanwaltschaft machte keine Angaben dazu, wer hinter den Zusendungen stecken könnte und wie es zur Auswahl der Medienhäuser kam. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, werde jedoch wegen Verdachts auf Terrorismus ermittelt.

Die Behörden ermitteln nun wegen Terrorverdachts.
Die Behörden ermitteln nun wegen Terrorverdachts.
via REUTERS

Laut der Organisation Fundamedios, die sich für Presserechte einsetzt, befand sich in der Sendung eine Notiz, dass sich auf dem USB-Speicher Informationen über Correismo, eine nach dem Ex-Präsidenten Rafael Correa benannten politischen Bewegung, befänden. Die Zusendungen stünden für "eine neue Eskalation der Gewalt gegen die Presse", die Regierung müsse "unverzüglich einschreiten", so Fundamedios.

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