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Bomben in Ankara: Putsch laut Regierung abgewendet

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Ein Teil des Militärs hat in der Türkei versucht, die Macht zu übernehmen. Es ist zu Gefechten zwischen Polizei und Armee gekommen, das Kriegsrecht wurde verhängt.

Bomben auf das Parlament, Kampfjets und Helikopter über Ankara: In der Nacht auf Samstag hat ein Teil des türkischen Militärs versucht, die Macht zu übernehmen. Dabei sind fast hundert Zivilisten verletzt und sechs durch Schüsse getötet worden. Bei Gefechten zwischen Militär und Polizei sollen 17 Polizisten getötet worden sein. Die Bombardierung des Parlaments in Akara hat zwei Schwerverletzte und mehrere leicht verletzte Personen gefordert.

Putsch abgewendet

Kurz vor 2 Uhr verkündete Ministerpräsident Binali Yildirim, dass der Putsch abgewendet sei. Auch die Landung der Präsidentenmaschine in Istanbul wurde als Indiz für das Ende des Aufstands gewertet. Um 3 Uhr übergaben auf dem Taksim-Platz in Istanbul rund 30 Soldaten ihre Waffen an Polizisten. Die Lage im Studio von CNN Türk blieb angespannt - Putschisten hatten das Gebäude besetzt.

Demonstration in Wien, "Triumph des Volkes"

Auch in Österreich gingen türkische Staatsbürger auf die Straße. Sie demonstrierten etwa in Wien und Vorarlberg gegen den Putsch. Zwischen 00.00 Uhr und 01.30 Uhr sammelten sich 4000 Personen vor der türkischen Botschaft in der Prinz-Eugen-Straße in Wien und zogen von dort bis 03.00 Uhr in die Innenstadt bis zum Stephansplatz. Die Fahrbahn am Ring war mitten in der Nacht teilweise gesperrt. Seitens der Polizei wurden die staatlichen Einrichtungen (Botschaften, Parlament) gesichert. Die Kundgebung blieb friedlich. Die Schlachtrufe seien "Pro Erdogan" gewesen.

Um 00.34 Uhr versammelten sich auch in Vorarlberg spontan etwa 500 -bis 600 türkischstämmige Personen vor dem türkischen Generalkonsulat in Wolfurt. Die Versammlung verlief ruhig und wurde von mehreren Patrouillen der Polizei überwacht. Gegen 02.30 Uhr löste sich die Versammlung auch hier wieder auf.

Ministerpräsident Binali Yildirim sprach von einem "Triumph des Volkes" - die Zivilbevölkerung war demnach an der Niederschlagung des Putschs beteiligt. Fotos zeigten Zivilisten, die Panzern der Putschisten den Weg versperrten.

Steckt Prediger hinter dem Putsch?

Die türkische Regierung machte wie schon oft zuvor den islamischen Prediger Fethullah Gülen für die innenpolitische Krise verantwortlich. Der in den USA lebende Gülen war einst ein enger Verbündeter von Präsident Erdogan. Mittlerweile wird in der Türkei massiv gegen Gülen-Anhänger vorgegangen. Seine Bewegung wurde zu einer Terrororganisation erklärt. Zuverlässige Informationen über die Hintermänner des Putschversuchs standen in der Nacht auf Samstag aber noch aus.

Seite 2: Live-Ticker der Putsch-Nacht zum Nachlesen!