Am Sonntagabend sorgte eine Bombendrohung gegen das Innsbrucker Lokal "Insieme", das durch ein Kuss- und Zärtlichkeitsverbot österreichweit bekannt geworden ist, für neuerlichen Wirbel. Der Betreiber, Kerameddin Korkmaz , blieb von der Drohung unbeeindruckt und hatte schon am Abend wieder geöffnet. Korkmaz spricht gegenüber "Heute.at" von einer "feigen Aktion". Er hat bereits einen Verdächtigen im Visier.
österreichweit bekannt geworden ist, für neuerlichen Wirbel. Der Betreiber, Kerameddin Korkmaz , blieb von der Drohung unbeeindruckt und sperrte schon am Abend wieder auf. Korkmaz spricht gegenüber "Heute.at" von einer "feigen Aktion". Er hat bereits einen Verdächtigen im Visier.
Seitdem das Innsbrucker Lokal "Insieme" wegen seines Kussverbots bekannt geworden ist, hagelt es viel Kritik an der Hausordnung, so auch in der "Heute.at"-Umfrage: Über 45 Prozent (Stand: 8. April, 10 Uhr) halten ein Kuss-Verbot für absurd. 22,83 Prozent würden Küsse auf den Mund erlauben, halten aber Zungenküsse für ein Tabu. 17 Prozent halten ein Knutsch-Verbot für in Ordnung, 15 Prozent erteilen Begrapschen eine Absage.
Bombendrohung nach Anruf
Während sich die bisherigen Reaktionen vor allem auf Blog-Einträge oder Internet-Kommentare beschränkten, übte ein Unbekannter am Sonntag Telefonterror auf den Betreiber aus. Als Korkmaz die Polizei verständigte, wurde der Südtirolerplatz vor dem Bahnhof großräumig gesperrt und evakuiert. Ein Beamter untersuchte mit einem Sprengstoffspürhund das Lokal. Kurz nach 20 Uhr gab es dann Entwarnung.
Anrufer beschimpfte Wirt als "Kameltreiber"
Wie Korkmaz im Gespräch mit "Heute.at" erzählte, habe am Sonntag "mindestens acht bis zehn Mal" das Telefon geläutet. Immer wieder wurde er vom selben Anrufer bedroht und unter anderem als "Kameltreiber" beschimpft. Der Anrufer sprach von einer Bombe, die die Polizei "garantiert nicht finden" werde. Gegen 18.30 Uhr meldete sich auch bei der "Tiroler Tageszeitung" ein anonymer Anrufer mit unterdrückter Nummer. Er drohte, das Lokal in die Luft zu sprengen.
"Habe ihm gesagt, er soll nicht feig sein"
"Das sind für mich feige Leute", sagt Korkmaz über den Anrufer, den er am Telefon auch zurechtwies. "Ich habe zu ihm gesagt, er soll nicht feig sein. Meine Adresse ist bekannt, er soll vorbei kommen, dann werde ich mit ihm darüber reden." Divergente Meinungen seien ja in Ordnung, mit einer Bombe "ist aber nicht zu spaßen".
Konkreter Verdacht
Trotz der Drohungen bleibt das Lokal weiterhin geöffnet. "Die Mitarbeiter stehen zu hundert Prozent hinter mir". Korkmaz hat auch einen konkreten Verdacht. Er habe nach den Anrufen eine Person ausfindig gemacht, die im Internet Kommentare im selben Wortlaut schrieb. Dieser Spur habe er auch der Polizei übermittelt.
Am Kussverbot will er weiter festhalten: "Unser Niveau ist stil- und qualitätsvoll. Zu uns kommen auch Politiker und Gewerkschafter. Wir wollen keine Herumknutscherei." Niemand werde diskriminiert, auch Schwule und Lesben seien willkommen. Alle Gäste müssen sich aber an die Regeln halten.
Wieso das Lokal "Zusammen" heißt
Korkmaz will, dass der Name "Insieme" (italienisch: zusammen) nicht missverstanden wird: "Ich habe den Namen gewählt, weil der Bahnhof ein Ort der internationalen Begegnung ist." Die Aufregung um das Kussverbot verstehe er nicht, es gebe im nahen Umfeld genug andere Betriebe. Dennoch sei die Aufmerksamkeit "eine Super-Werbung" gewesen.
Alexander Jaros