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Boris Johnson auch bei zweiter Runde auf Platz 1

Heute Redaktion
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"Wir müssen aus der EU rauskommen", sagte der Favorit für Theresa Mays Nachfolge am TV. Boris Johnson ließ aber offen, ob mit oder ohne Brexit-Deal.

Im Rennen um das Amt des konservativen Parteichefs und künftigen Premierministers hat der britische Ex-Außenminister Boris Johnson einen weiteren Erfolg errungen. Johnson erhielt am Dienstag 126 der 313 Stimmen aus der Tory-Fraktion.

Johnson zieht damit als haushoher Favorit in die nächste Wahlrunde am Mittwoch. Ebenfalls eine Runde weiter sind Außenminister Jeremy Hunt, Umweltminister Michael Gove, Innenminister Sajid Javid sowie Überraschungskandidat Rory Stewart. Ex-Brexit-Minister Dominic Raab verfehlte dagegen die Hürde von 33 Stimmen.

Zahmer Johnson

Bei einer TV-Debatte zwischen den fünf verbliebenen Bewerbern in der BBC am Dienstagabend wollte sich Johnson nicht festlegen, ob er das Land im Zweifel auch ohne Abkommen am 31. Oktober aus der EU führen werde. "Wir müssen rauskommen", sagte er. "Ansonsten, fürchte ich, werden wir einen katastrophalen Vertrauensverlust in der Politik erleben." Gleichzeitig betonte er aber, niemand wolle einen "ungeordneten Brexit".

Johnson will das drei Mal im britischen Parlament gescheiterte Brexit-Abkommen mit Brüssel nachverhandeln. Die EU lehnt dies allerdings kategorisch ab. Einziger Ausweg, um den Austritt trotzdem rechtzeitig zu vollziehen, wäre ein No-Deal-Brexit, auf den viele Johnson-Unterstützer hoffen. Experten rechnen für diesen Fall jedoch mit drastischen Konsequenzen für die Wirtschaft und viele andere Lebensbereiche.

Bisher hatte sich der für provokante Äußerungen berüchtigte Johnson in der Öffentlichkeit auffällig zurückgehalten. Auch am Dienstagabend präsentierte er sich verhältnismäßig zahm. Der Politiker, der am Mittwoch seinen 55. Geburtstag feiert, gilt im Rennen um die Nachfolge von Premierministerin Theresa May als kaum noch zu schlagen. Johnson war einer der Wortführer für den Brexit vor der Volksabstimmung im Juni 2016. Die Briten hatten sich damals mit knapper Mehrheit für den EU-Austritt ausgesprochen.

Gefährlicher Verfolger

Einziger Kandidat, der einen ungeordneten Brexit ablehnt, ist Stewart. Er will notfalls mithilfe einer Bürgerversammlung doch noch eine Mehrheit für den Brexit-Deal im Parlament zusammenbekommen. Er forderte den Ex-Außenminister bereits mehrfach dazu auf, zu erklären, wie er seine vollmundigen Versprechungen in Sachen EU-Austritt in die Realität umsetzen will. Spekulationen, Stewart könne erheblichen Druck auf Johnson aufbauen, bestätigten sich in der Fernsehdebatte am Dienstag jedoch nicht.

Bei der Abstimmung in der Fraktion hatte Stewart zuvor einen deutlichen Erfolg eingefahren. Der Entwicklungshilfeminister konnte die Zahl seiner Unterstützer seit der ersten Abstimmungsrunde beinahe verdoppeln. Anders als seine Mitbewerber schielt er nicht auf einen Ministerposten in einer Johnson-Regierung. Ob er die nächste Abstimmungsrunde am Mittwoch überstehen wird, und sich zum Johnson-Gegenspieler entwickeln kann, scheint aber fraglich.

Bis Donnerstag soll die Zahl der Bewerber in weiteren Wahlrunden, bei denen jeweils der Letztplatzierte ausscheidet, von der Fraktion auf zwei reduziert werden. Wer von den beiden Parteichef und damit Premierminister wird, sollen dann die rund 160'000 konservativen Parteimitglieder entscheiden. Umfragen zufolge ist Johnson an der Basis unangefochtener Spitzenreiter. Viele trauen ihm zu, enttäuschte Brexit-Wähler, die sich von den Tories abgewendet haben, zurückzugewinnen. Bis zur Woche vom 22. Juli soll feststehen, wer neuer Regierungschef in Großbritannien wird.

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