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Britischer Außenminister Boris Johnson tritt zurück

Im Zuge der Verwerfungen in der britischen Regierungsmannschaft rund um den Brexit ist nun Außenminister Boris Johnson zurückgetreten.

Heute Redaktion
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Großbritanniens Außenminister Boris Johnson (l.) tritt ab
Großbritanniens Außenminister Boris Johnson (l.) tritt ab
Bild: picturedesk.com

Die britische Premierministerin Theresa May sorgt mit ihrem Brexit-Plan in ihrer Partei und Regierungsmannschaft für Aufruhr. Nach dem Brexit-Minister David Davis ist nun auch Außenminister Boris Johnson zurückgetreten.

"Heute nachmittag hat die Premierministerin den Rücktritt von Boris Johnson als Außenminister angenommen. Sein Nachfolger wird in Kürze bekanntgegeben werden", teilte ein Sprecher der Premierministerin mit.

Johnson war immer schon einer der lautesten Befürworter eines EU-Austritts Großbritanniens, die Premierministerin hingegen eine Brexit-Gegnerin. May will den EU-Austritt so gut als möglich abschwächen, doch die Brexit-Hardliner um Johnson steigen aus.

Streitfrage Brexit sorgt für Krieg in der Partei

Am Freitag schwor May ihre Minister auf ihren Plan für einen sogenannten "Soft Brexit" ein – also keinen völligen EU-Austritt sondern einen Status ähnlich dem von Norwegen. In ihrer Partei haben allerdings die Brexit-Befürworter rund um Boris Johnson die Oberhand.

Deren Unterstützung für die Premierministerin bröckelt bereits seit längerem. In der Klausur wollte May sich noch einmal die Unterstützung für ihren Plan sichern. Doch die Brexit-Hardliner begehren auf.

Polarisierender Politiker

Alexander Boris de Pfeffel Johnson, der 1964 als Sohn einer wohlhabenden britischen Familie in New York geboren wurde, ist einer der schillerndsten und polarisierendsten britischen Politiker. Seine Ausbildung absolvierte er in britischen Elite-Schulen und -Universitäten wie Eton und Oxford, wo er unter anderem ein Schulkollege des früheren Premierministers David Cameron war.

Anschließend machte er Karriere als Journalist und Brüssel-Korrespondent, bevor er seine politische Karriere als Abgeordneter der Konservativen im Unterhaus startete. Von 2008 bis 2016 war er Bürgermeister von London.

Trommler für den Brexit

Ab 2016 wechselte er wieder ins britische Unterhaus, wo er neben UKIP-Parteichef Nigel Farrage zum führenden Verfechter des EU-Austritts Großbritanniens wurde. Nach dem Sieg im Austritts-Referendum wechselte er als Außenminister ins Kabinett von Theresa May. (red)