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Wird "Mr. Brexit" heute neuer Premierminister?

In London wird heute bekanntgegeben, wer Theresa May als britischer Regierungschef nachfolgen wird. Alle Zeichen stehen auf Boris Johnson.

Heute Redaktion
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Schenkt man aktuellen Umfragen Glauben, ist die Wahl bereits entschieden. Rund 160.000 Mitglieder der Konservativen Partei sind aufgerufen, den Nachfolger der zuletzt heftig attackierten Theresa May zu bestimmen.

In allen Durchgängen bisher setzte sich Brexit-Hardliner Boris Johnson deutlich gegen seine Konkurrenten durch. Ähnliches wird für die entscheidende letzte Runde erwartet. In den Mittagsstunden soll verkündet werden, wovon Beobachter seit Wochen ausgehen: Boris Johnson wird allem Anschein nach neuer britischer Premierminister.

Gewinnt Johnson wie erwartet die Wahl, steigt auch die Wahrscheinlichkeit eines harten Brexit. Johnson will die Europäische Union planmäßig bis zum 31. Oktober diesen Jahres verlassen – notfalls auch ohne Übereinkommen mit der EU.

Viele trauen Johnson zu, enttäuschte Brexit-Befürworter wieder für die Partei zu gewinnen. Bei der EU-Wahl im Mai erhielten die von May angeführten Tories nur rund 9 Prozent der Stimmen. Stärkste Partei damals wurde die Brexit-Partei rund um Nigel Farage. Ein deutliches Signal in Richtung Theresa May.

Auch wenn es sehr gut für Favorit Johnson aussieht. Probleme könnte es parteiintern geben. Justizminister David Gauke kündigte bereits an, unter einem Premierminister Johnson nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Auch Finanzminister Philip Hammond äußerte sich kritisch zu einem No-Deal-Szenario und Boris Johnson.

Allzu viele Hoffnungen darf sich der derzeitige Außenminister Jeremy Hunt nicht machen. Der Kampf scheint aussichtslos. Allerdings: Die Vergangenheit hat gezeigt, dass nur in seltenen Fällen der Favorit gewonnen hat. Sowohl Margaret Thatcher als auch David Cameron zogen als Außenseiter in die Downing Street ein.

(mr)