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Boss der Neffentrick-Mafia nach 10 Jahren geschnappt

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Ein ganzes Jahrzehnt war der Mann auf der Flucht, jetzt klickten für den 49-Jährigen in Warschau die Handschellen. Allein in Deutschland und Österreich wurden leichtgläubige Menschen um über eine Milliarde Euro betrogen.

Ein ganzes Jahrzehnt war der Mann auf der Flucht, jetzt klickten für den 49-Jährigen in Warschau die Handschellen. Allein in Deutschland und Österreich betrog er leichtgläubige Menschen um über eine Milliarde Euro.
Arkadiusz Lakatosz ist unter dem Spitznamen "Hoss" in ganz Europa bekannt. Er gilt als einer der Erfinder des berüchtigten Neffentricks und war einer der erfolgreichsten Anrufer. Ende 1999 soll er gemeinsam mit zwei Brüdern und einem Schwager die Masche ausgearbeitet und verfeinert haben. Damals operierte der Mann noch von Hamburg aus.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Schaden für die unzähligen Opfer – alleine im deutschsprachigen Raum – eine Summe von über einer Milliarde Euro ausmacht. 

Gut vernetzt

Schon 2001 war ihm die deutsche Polizei so dicht auf den Fersen, dass der Mann über die Grenze nach Polen floh. Dort konnte er bisher relativ unbehelligt weiterleben. Zwar wurde er 2014 und zuletzt im Februar dieses Jahres festgenommen, doch kam er gegen eine Kaution und unter Angabe gesundheitlicher Probleme schnell wieder frei, wie die oberösterreichische Polizei in einer Aussendung mitteilt.

Offenbar hatte der 49-Jährige gute Drähte zu Kontakten innerhalb der Polizei und Justiz, denn nach seiner letztmaligen Entlassung hagelte es öffentlich Kritik durch den polnischen Justizminister am eigenen System.

Am 16. März wurde der Trickbetrüger neuerlich in Handschellen aus seiner Wohnung im Norden Warschaus abgeführt. Nach seiner letzten Entlassung hatte sich der Mann aktiv vor den Behörden verborgen und sogar sein Aussehen stark verändert.

Opfer in Österreich

"Hoss" und dessen Sohn werden auch mehrere Betrugsversuche in Österreich angelastet. Deswegen hatte Österreich gegen den 49-Jährigen einen Europäischen Haftbefehl erwirkt. Sein Sohn steht übrigens derzeit in Hamburg vor Gericht.