Szene

"Wir versuchen, breit und vielfältig zu sein"

The Boss Hoss sind mit einem neuen Album zurück. Wir haben uns mit Alec und Sascha darüber unterhalten.

Heute Redaktion
Teilen

Heute: Euer neues Album heißt "Black is Beautiful". Was können die Fans erwarten?

Alec: Die erste Single "Eyo" war so zum Warmmachen. Dann haben wir "Black is beautiful" hinterhergeschoben, das musikalisch eher ein Brett ist und eine andere Facette zeigt. Das schöne an Boss Hoss ist ja, das wir immer versuchen, musikalisch sehr, sehr breit und vielfältig zu sein. Weil viel Musik auch uns inspiriert. Und da haben wir natürlich noch ein paar Granaten drauf.

Sascha: Die Entscheidung, was unsere erste Single wird, war echt schwierig. Wir hatten zwei, drei Kandidaten, die sich fast bis zum letzten Tag ein Kopf-an-Kopf-Duell geliefert haben. Es war nicht so einfach, sich zu entscheiden. Aber es ist schön, so ein kleines Luxusproblem zu haben. Das Album an sich, es sind 13 Songs drauf, und wir finden, das haben wir diesmal echt super hingekriegt. Wir haben den roten Faden nicht verloren, für was wir stehen musikalisch, haben aber auch sehr viel neues drin.

Heute: Beim Refrain von "Black is beautiful" singt ihr unter anderem "Cowabunga" und "Aye Caramba"? Wie schaut eure Verbindung zu den Simpson aus?

Sascha: Ich bin Simpsons-Fan, und ich hab den Text gemacht. Das war aber nicht in erster Linie wegen den Simpsons. Ich hab mich ja vor drei Jahren schon ein bisschen mit Spanisch befasst, bei "Dos Bros". Da sind ja auch ein paar spanische Floskeln drinnen. Irgendwie ist da noch was hängengeblieben.

Alec: Aber es ist ja nicht die schlechteste Verbindung, oder?

Heute: Im Video zu "Ayo" spielt Larissa Kerner (Tochter von Nena, Anm.) eine Rolle. Wie kam es dazu?

Alec: Wir kennen uns schon eine Weile, ein paar Jahre. Über die Mama. 2011 haben wir Nena kennengelernt über "The Voice of Germany", zwei Jahre haben wir zusammen in der Jury gesessen. Seitdem kennen wir auch Larissa. Wr haben überlegt, dass wir eine coole Braut, eine "Rock Chick" für unser Video brauchen, und da ist uns Larissa eingefallen. Man darf gespannt sein, was da noch kommt. Es gibt nämlich noch ein weiteres Video, und vielleicht ist die Larissa wieder dabei. Weil das Video zu "Black is Beautiful" ja ein offenes Ende hat.

Heute: Warum hat es zwischen "Dos Bros" und dem neuen Album die längste Pause zwischen zwei Alben in der bisherigen Boss Hoss Geschichte gegeben?

Sascha: Wir waren mit "Dos Bros" sehr, sehr viel unterwegs. Wir sind ja quasi seit 2004 nonstop unterwegs. Nachdem wir auch die Ebene und Plattform Fernsehen recht ausgiebig für uns erobert haben und quasi auf allen Kanälen stattfanden, live, Radio, Fernsehen, haben wir uns gesagt, dass wir uns da ein bisschen zurückziehen müssen. Um den Leuten und uns ein bisschen Ruhe zu gönnen, um dann mit einem großen Knall und einem Spitzen-Comeback wieder empfangen zu werden. Das war so der Plan. Wir waren ja nicht völlig weg vom Fenster. Die letzte Show haben wir im Dezember 2016 gespielt, dann haben wir zweimal "Sing meinen Song" gemacht, einmal sogar gehostet. Wir waren also nicht irgendwo am Strand und haben die Beine in den Sand gesteckt.

Alec: Bisschen Pause machen und so ein Album braucht natürlich auch Zeit, deswegen hat sich das verlängert. Hat uns aber gutgetan und das kann man auch auf dem Album hören. Im nächsten Jahr soll es ja auch wieder auf Tour gehen im März. Das heißt, wir brauchten auch noch ein bisschen Verschnaufpause.

Heute: Am 17. November seid ihr bei einem neuen Konzert-Konzept in der Marx-Halle zu Gast. Ihr spielt mit und gegen Seiler & Speer. Habt ihr euch da schon eingeübt? Wie tut ihr euch mit dem österreichischen Dialekt?

Alec: Wir sind noch nicht so weit, um ehrlich zu sein.

Sascha: Wir haben die Jungs schon ein paar Mal getroffen, haben auch die ganze Promotion schon gemacht zusammen. Haben uns auch schon damit befasst, was wir vorhaben, aber wir haben noch nicht angefangen zu proben. Jetzt gehen wir dann auf Promo-Tour für das neue Album, aber dann wird es höchste Zeit, mit den Proben anzufangen.

Heute: Das heißt, ihr wollt die Österreicher in Österreich besiegen?

Alec: Jaja. Wenn man das so sagen kann, ja. In erster Linie wollen wir eine gute Show abliefern.

Sascha: Im Wiener Slang haben wir sowas noch nie versucht, aber auch das werden wir hinkriegen.

Heute: Neben der Produktion am neuen Album habt ihr auch an der neuen Casting-Show "The Voice Senior" wieder als Juroren mitgearbeitet. Was kann man von dem Format.

Sascha: Ja, genau. " The Voice" wie man es eben kennt. Die Blind Auditions, die Sessel sind umgedreht, man hört nur. Und die Talente sind halt zwischen 60 und 85. Aber das Schöne ist auch da, man sieht sie ja nicht, wie gesagt und man ist verblüfft wie jung manche Stimmen noch klingen können. Es ist sehr facettenreich, sehr breit, die musikalischen Genres sind sogar noch vielseitiger als beim normalen "Voice". Es ist super spannend. Es ist auch keine Rentnerveranstaltung. Die kommen jetzt nicht mit dem Rollator auf die Bühne, es sind wirklich rüstige, gute Talente, tolle Sänger.

Alec: Es wird genauso viel Spaß machen, wenn nicht sogar mehr. Der Überraschungseffekt ist größer, weil man das vielleicht nicht erwartet. Das was da kommt ist echt grandios. Es ist auch gesellschaftlich ein starkes Ding, zu zeigen, dass mit 60 nicht Schluss ist, sondern dass da noch richtig was abgeht. In so einem Alter noch so eine Chance zu bekommen, ist richtig geil. Das merkt man ihnen an.

Heute: Ihr wart vor Kurzem wieder sehr präsent in den deutschen Medien, durch die Aktion mit dem kleinen Adrian, der sich drei Jahre lang die Haare hat wachsen lassen, um sie dann für krebskranke Kinder zu spenden. Wie wurdet ihr auf den aufmerksam?

Alec: Fairerweise muss man sagen, das kam über den Radiosender. Unsere Trucktour startet am Montag, wir gehen mit dem neuen Album auf Promotion-Tour. Wir haben uns überlegt, dass wir mit unserem umgebauten Truck, in dem wir hinten sogar einen Saloon reingebaut, komplett mit Holzverkleidung, da ist auch ne Bar drinnen. Da laden wir dann Hörer ein, ein besonderes Konzert zu erleben. Antenne Bayern ist ein Partner für Bayern und die haben vorgeschlagen, dass wir das mit oder für den Adrian machen, weil er eben diese coole Aktion gemacht hat. Wir finden das super, fahren zu ihm aufs Land und spielen für ihn und seine Freunde ein kleines Konzert. Mit 12 hat man normalerweise andere Interessen, als sich zu überlegen, dass man jetzt was tut für Menschen, denen es nicht so gut geht.

Heute: Sie beide stehen in den letzten paar Jahren in Deutschland massiv in der Öffentlichkeit, aber komischerweise nur durch die Arbeit. Ihr Privatleben findet man in keinen Klatschspalten. Wie schaffen Sie das.

Alec: Weil wir nicht abstürzen und keine Scheiße bauen. Wir versuchen, den Fokus immer so zu lenken, dass es um Band und Musik geht. Und wir machen keine Homestories. Wir laden keine Journalisten zu uns nach Hause ein oder aufs Boot oder in den Garten oder ins Kinderzimmer. Es funktioniert ganz gut. Und das ist ganz angenehm. Der Fokus soll ja auch auf der Band und der Musik liegen.

Sascha: Es gibt ja Leute, die haben nix anderes, außer Klatsch und Skandälchen. Es gibt viele, wo man sich fragt, was machen die eigentlich? Die sind einfach nur bekannt. Unsere Kernleidenschaft ist die Musik und die tragen wir raus und das sollte eigentlich reichen. Warum sollen wir unser Privatleben nach draußen tragen, wenn wir was viel Interessanteres und Spannenderes haben, unsere Musik.

Alec: Es ist auch bei den TV-Sachen immer so, dass wir drauf achten, dass die mit dem zu tun haben, was uns ausmacht. Mit der Musik im Fokus. Wir könnten sicherlich auch einen Moderationsjob, wo wir eine Quizshow moderieren, aber das wollen wir gar nicht. Da hätten wir auch Fame, aber wir beide stehen für BossHoss und darum soll es gehen.

Heute: Sie waren letztes Mal alleine in Wien für einen Medientermin. Normalerweise werden Sie immer im Doppelpack wahrgenommen. Wie ist es dann, wenn man einmal alleine ist, fehlt dann der andere?

Alec: Klar, es ist komisch. Es ist immer eigenartig. Das Schöne bei uns ist, es ist immer ein bisschen Teilung. Wir können das immer zu zweit machen. Man hat sich immer, man ist immer gemeinsam unterwegs, muss nicht so einen Promo-Marathon alleine machen. Jeder hat etwas beizusteuern, das ist immer ganz cool. Aber wenn du alleine dann sitzt, wie bei der Pressekonferenz da vor 30 Leuten labern musst, ist das schon so, da merkt man schon, dass da einer fehlt. Wir sind ja ein eingespieltes Team.

Sascha: So viele Jahre schon, seit Beginn unserer Karriere sind wir konsequent zu zweit unterwegs, manchmal auch die Jungs noch dabei. Der Bandspirit soll schon transporiert werden.

Heute: Kommenden März geht es mit dem neuen Album auf die "Black is Beautiful"-Tour. Gibt es da schon komkretere Pläne dazu, oder ist es noch zu früh, etwas zu sagen?

Sascha: Ist noch ein bisschen hin. Wir sitzen jetzt schon an der Bühnenshow, wie die Bühne ausschauen wird, was bauen wir, was nehmen wir mit. Wir sind auch schon am Proben, denn diese neuen Songs von der neuen Platte live umzusetzen, ist was anderes als auf Platte. Konkret wissen wir aber noch nichts. Oder wollen wir auch noch nix verraten.

Alec: Show ist ja wichtig. Wir sehen das ja auch immer als Entertainment. Wir werden jetzt aber natürlich nicht mit Drahtseil von der Bühne kommen und choreografierte Darbietungen haben. Wir haben auch keine Tänzer mit auf der Bühne. Schade, aber es wird trotzdem gut. Vielleicht fällt uns aber spontan noch etwas ein.

Sascha: Die Musik steht auf jeden Fall im Vordergrund. Feuer ist schon cool. Alles, was die Musikdarbietung irgendwie noch unterstreicht, noch besser präsentiert, ist erlaubt.