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Boston-Bomber plädiert auf "nicht schuldig"

Heute Redaktion
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Bild: AP

Fast drei Monate nach dem Terroranschlag in Boston erschien der mutmaßliche Bombenleger Dzhokhar Tsarnaev am Mittwoch erstmals vor Gericht. Es war sein erster Auftritt in der Öffentlichkeit seit seiner Festnahme. Nach Verlesung der Anklage bekannte sich Tsarnaev "nicht schuldig".

Fast drei Monate nach dem Terroranschlag in Boston erschien der mutmaßliche Bombenleger Dzhokhar Tsarnaev am Mittwoch erstmals vor Gericht. Es war sein erster Auftritt in der Öffentlichkeit seit seiner Festnahme. Nach Verlesung der Anklage bekannte sich Tsarnaev "nicht schuldig".

ein achtjähriger Bub, eine 29 Jahre alte Frau und eine chinesische Studentin beim Boston-Marathon. Tsarnaevs Bruder Tamerlan - der zweite Tatverdächtige - kam bei einem Schusswechsel mit der Polizei ums Leben. US-Journalisten berichteten von einem bizarren Auftritt von Tsarnaev vor Gericht. Der junge Mann soll auf der linken Gesichtshälfte eine große Wunde vom Schusswechsel mit der Polizei haben.

Im Gerichtssaal, in dem sich rund 250 Verletzte und Angehörige von Opfern einfanden, wurde der ungepflegt und abwesend wirkende Angeklagte in Handschellen vorgeführt. Vor dem Gebäude hatte sich rund ein Dutzend Unterstützer eingefunden, die von seiner Unschuld überzeugt seien. Der 19-Jährige selbst saß großteils mit geschlossenen Augen da, gähnte und rieb sich das Gesicht.

"Nicht schuldig"

Die Anklageschrift ist lang. In insgesamt 30 Punkten wird Dzhochar Tsarnaev unter anderem der Einsatz von Massenvernichtungswaffen vorgeworfen, der am 15. April zum Tod von drei Menschen geführt und Dutzende verletzt habe. Außerdem muss er sich wegen Tötung eines Polizeibeamten verantworten. Weitere Punkte sind Verschwörung, die Nutzung von Feuerwaffen, Fahrzeugentführung, Sachbeschädigung und vielfache Körperverletzung. Der 19-Jährige antwortete auf die Anklage mit "nicht schuldig". Nach wenigen Minuten wurde er wieder in Handschellen gelegt und abgeführt. Eine weitere Anhörung soll am 23. September stattfinden, der Prozess könnte vier Monate dauern. Bis zu 100 Zeugen sollen geladen werden.

Mehr als 260 Menschen wurden verletzt, als während des traditionsreichen Marathons in der US-Ostküstenstadt zwei Sprengsätze zündeten. Hunderttausende waren in die Metropole gekommen, um den Wettlauf zu beobachten. Was auf den Anschlag folgte, war eine spektakuläre Verfolgungsjagd mit mehr als 1000 Fahndern. Selbst Auszubildende der Polizeischule waren Teil des riesigen Aufgebots, berichtete der "Boston Globe" online am Dienstag (Ortszeit).

Angeklagtem droht Todesstrafe

Weil Tsarnaev im US-Bundesstaat Massachusetts nach Bundesrecht angeklagt wurde, könnte ihm die Todesstrafe drohen, obwohl Massachusetts sie nicht erlaubt. Rechtsexperten vermuten aber, dass sich Ankläger und Verteidiger vorab auf lebenslange Haft einigen - im Gegenzug zu einer umfassenden Aussage des Angeklagten über die genauen Hintergründe der Tat.

Das tragische Ereignis soll auch verfilmt werden. Die Drehbuchautoren Eric Johnson und Paul Tamasy ("The Fighter") sicherten sich die Rechte an einem 2014 erscheinenden Buch über den Anschlag namens "Boston Strong", wie das Film-Portal "Deadline" am Dienstag (Ortszeit) berichtete.

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