Welt
Boston-Bomber zündeten mit Spielzeug-Bedienung
Die Bombenexplosionen beim Anschlag auf den Marathon von Boston wurden mit Hilfe einer Fernbedienung ausgelöst, die in Spielzeugautos verwendet wird. Das berichteten US-Ermittler am Mittwoch vor einem Parlamentsausschuss. Die Bauanleitung zu den Sprengsätzen sollen die beiden mutmaßlichen Attentäter demnach im Islamistenmagazin "Inspire" gefunden habe, das im Internet von der Gruppe Al-Kaida im Jemen verbreitet wird. Der Sprengstoff stamme aus einem Geschäft für Feuerwerkskörper in New Hampshire.
demnach im Islamistenmagazin "Inspire" gefunden habe, das im Internet von der Gruppe Al-Kaida im Jemen verbreitet wird. Der Sprengstoff stamme aus einem Geschäft für Feuerwerkskörper in New Hampshire.
Tamerlan Tsarnaev stand vorübergehend sogar im Visier des FBI, nachdem Russland Hinweise auf dessen islamistische Überzeugungen gegeben hatte. Das FBI unterzog den Verdächtigen einer Überprüfung, die aber keine terroristische Bedrohung ergeben habe. Aus Kreisen des US-Justizministeriums wurde verlautet, dass viele Tipps der russischen Behörden unbrauchbar waren, weil deren Verdächtigenlisten auch die Namen von Menschenrechtsaktivisten und politische Dissidenten enthielten.
FBI und CIA patzten
Auch der US-Auslandsgeheimdienst CIA hatte mehr als ein Jahr vor dem Anschlag auf den Bostoner Marathon beantragt, Tamerlan Tsarnaev auf eine Liste von Terrorverdächtigen zu setzen. Die CIA habe Informationen, die am 28. September 2011 von den russischen Behörden erhalten hatte, an die anderen Sicherheitsbehörden weitergegeben, sagte ein Geheimdienstmitarbeiter am Mittwoch. Die Angaben seien "praktisch identisch" mit jenen Informationen gewesen, welche das FBI erhalten hatte. Tsarnaev war daraufhin vom FBI vernommen worden, doch hatte das Verhör "keine negativen Erkenntnisse" erbracht.
Tsarnaev-Eltern reisen in die USA
Die wollen zur Unterstützung der Ermittlungen von Russland in die USA reisen. Das sagte der Vater Ansor Tsarnaev der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Die Reise sei bei Gesprächen der Eltern mit US-Diplomaten in Machatschkala vereinbart worden, hieß es. "Die Eltern haben sich damit einverstanden erklärt, sie werden in die US-Ermittlungen einbezogen", zitierte die Agentur einen Polizeivertreter.
Ansor Tsarnaev bestätigte das Treffen in Machatschkala. Zuvor habe er bereits telefonisch Kontakt zu den US-Diplomaten gehabt. Seine Frau Subeidat Tsarnaeva war den Berichten zufolge am Dienstagabend in Dagestan eingetroffen.
Während der 26 Jahre alte Tamerlan Tsarnaev später bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei getötet wurde, überlebte sein sieben Jahre jüngerer Bruder einen Schusswechsel schwer verletzt. Er muss sich nun wegen des Gebrauchs von Massenvernichtungswaffen vor einem Zivilgericht verantworten. Ihm droht die Todesstrafe.