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"Brahms" sorgt für mäßig Horror aus der Puppenkiste

Heute Redaktion
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Für die Fortsetzung seiner Grusel-Mär hat William Brent Bell zwar Katie Holmes verpflichtet, trotzdem entpuppt sich "Brahms: The Boy II" als Bauchfleck.

Die gebeutelte Familie um Liza (Katie Holmes), Sean (Owain Yeoman) und Jude (Christopher Convery) glaubt, mit ihrem neuen Heim auf dem englischen Land das große Los gezogen zu haben. Über die dunkle Vergangenheit des angrenzenden Anwesens hätten sie sich aber besser vorher informieren sollen. Sohnemann Jude findet beim Spielen eine Puppe mit stoischem Porzellan-Gesichtchen, die er kurzerhand adoptiert. Fortan sind "Brahms" und Jude als Spielgefährten unzertrennlich, was die Eltern anfangs auch begeistert. Doch die Puppe entwickelt ein unheimliches Eigenleben und scheint immer mehr von Jude Besitz zu ergreifen.

Fortsetzung drei Mal verschoben

Laut einem ungeschriebenen Gesetz funktionieren Fortsetzungen bei Horrorfilmen nur in den wenigsten Fällen. Ungeachtet dessen entschieden sich Regisseur William Brent Bell ("Devil Inside") und Autor Stacey William für ein schnelles Sequel ihres eigenwilligen Gruselmärchens um eine unheimliche Porzellanpuppe. Stellt man dem Einspielergebnis von knapp 74 Millionen Dollar den Produktionskosten von 10 Millionen gegenüber, erwies sich "The Boy" 2016 als durchaus passabler Erfolg an den Kinokassen.

"Brahms: The Boy II" sollte eigentlich bereits im Vorjahr starten, wurde aber von "Annabelle Comes Home" und der "Child's Play"-Neuinterpretation in die Warteschleife verbannt. Auch in diesen beiden Filmen verbreiten dämonische Spielzeuge Angst und Schrecken. Auch zu Weihnachten musste "Brahms" in der Puppenkiste bleiben und bekam schlussendlich einen Starttermin im Februar.

Wiedersehen mit TV-Darling

Dafür konnte man mit "Dawson's Creek"-Rehauge Katie Holmes im Gegensatz zum ersten Teil zumindest mit einer bekannteren Hauptdarstellerin auffahren. Da Holmes selbst Mutter einer 13-jährigen Tochter (Suri, mit Tom Cruise) ist, konnte sie sich auch sehr gut mit ihrer Rolle identifizieren. Deshalb wirkt die Sorge um ihren Filmsohn Jude (Christopher Convery) auch niemals aufgesetzt, sondern glaubwürdig und ehrlich. Conveys Darbietung als verschlossenes Kind ist ebenfalls sehenswert und erinnert stellenweise sogar an Damien, den diaoblischen Sprössling aus dem Horrorklassiker "The Omen".

Krampfhafter Wunsch nach Fortsetzung

Zugegeben, die erste Hälfte von "Brahms: The Boy II" verbreitet passables Gruseln. Viel davon ist dem stimmigen Produktionsdesign (John Willett) und der Musik (Brett Detar) geschuldet. Sobald aber die Handlung im zweiten Teil beginnt, mehr Fragen als Antworten zu liefern, zerbricht das Ganze schneller als eine Porzellanpuppe es könnte. Obwohl der Film direkt an seinen Vorgänger anknüpft, werden weder Handlungsfäden weiter gesponnen, noch plausible Erklärungen für das Geschehen gegeben. Was am Schluss bleibt sind ein allzu vorhersehbarer Bösewicht, ein irritierender Endkampf und ein krampfhafter Versuch, aus dem Stoff noch einen dritten Teil herauszupressen. Nach der letzten Szene zu schließen wird uns das aber nicht erspart bleiben.

"Brahms: The Boy II" startet am 20. Februar 2020 in den österreichischen Kinos.

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