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Feuer-Inferno in Kroatien: Lage weiterhin kritisch

Heute Redaktion
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Der starke Wind bereitet den Einsatzkräften in Kroatien weiterhin große Sorgen. 4.500 Hektar sind Opfer der Flammen geworden. Auch Österreicher sind betroffen.

Der Brand bei der Küstenstadt Split konnte indes in letzter Sekunde abgewendet werden. Dennoch sind immer noch über 700 Feuerwehrleute und 200 Soldaten im Einsatz. "Am Abend wird der Wind wieder stärker", meint Splits Bürgermeister Andro Krstulovic Opara.

Der Feuerwehrchef der Küstenstadt, Drazen Glavina, meint, er könnte nicht bestätigen, dass die Flammen unter Kontrolle sind, aber die Lage sei ruhiger als zuletzt noch am Montagabend. Für den Fall, dass das Feuer am Abend erneut ausbricht, wären genug Einsatzkräfte vor Ort, um es sofort zu stoppen.

Kritik gegen Militär und gegen Regierung

Genau diese Einsatzkräfte werden aber nun kritisiert. Vor allem von der kroatischen Präsidentin Kolinda Grabar, die zu Besuch in Salzburg war, um mit Österreichs Bundespräsident Van der Bellen und dem slowenischen Staatspräsidenten Borut Pahor über die EU-Politik zu sprechen. Sie meint nämlich, dass das Militär viel zu spät eingegriffen hätte. Denn: Hätte man früher reagiert, hätte eine derartige Eskalation verhindert werden können.

Unterdessen werden im Netz die Stimmen gegen die Regierung laut. Kroatiens Premier Andrej Plenkovic würde sich nicht um die Bevölkerung kümmern, sondern nur für die Kameras nach Split kommen, um ein paar Polit-Punkte zu sammeln. In einem Interview zuvor hat er noch gesagt, dass es wichtig wäre, dass die Urlaubssaison nicht beeinflusst wird.

Die Ausmaße des Brandes werden teilweise erst aus der Luft erkennbar. Über 4.500 Hektar Fläche sind seit Sonntag abgebrannt. Die Flammen erwischten auch Autos und Häuser, die vollständig abbrannten. Laut kroatischen Medien wurden 80 Feuerwehrleute bei ihrem Einsatz leicht verletzt. Ein Mann erlitt aufgrund eines Schocks einen Herzinfarkt. Die Rettungskräfte konnten ihn nicht wiederbeleben.

Die Bewohner sprechen von einem Ausnahmezustand. Freiwillige waren die ganze Nacht lang im Einsatz, damit die Flammen nicht auf die Stadt übergreifen.

Auch Österreicher betroffen

"Ich weiß nicht, wie wir das geschafft haben", meint Dragan Grabovac. Mit seinem Sohn und zwei Freunden saß er im Haus, als sie bemerkten, dass die Flammen auf sie zu stürmten. Sein Gartenhaus konnten sie nicht mehr retten. Der Nachrichtendienst "Dalmatinski Portal" hat das Video der schrecklichen Szenen auf Youtube hochgeladen:

Auch Österreicher sind von den Bränden betroffen. Ein 23-jähriger Student war mit seinen Studienkollegen auf dem Weg durch Kroatien. Bei Sibenik wurden sie dann aufgehalten und nicht weiter gelassen. Hier geht es zur Story: Kroatien brennt: "Heute"-Leser mittendrin

Die Stadt Split ist hilft den Bewohnern und Touristen so gut sie kann. Die Spaladium Arena wurde geöffnet, falls Menschen einen sicheren Schlafplatz brauchen. Bei Infostellen wird den Urlaubern bei jeglichen Problemen geholfen.

In der Sache vereint

Besonders faszinierend: Nachdem die Brände am Montag auf Split zusteuerten, taten sich die "Torcida", die Fans des Fußballvereins Hajduk Split, zusammen und kämpften gegen die Flammen an. Doch auch die Fans des Erzfeindes Dinamo Zagreb machten sich auf den Weg nach Dalmatien und unterstützten ihre Gegner. Sozusagen unter dem Motto: "In den Farben getrennt, in der Sache vereint."

Die markierte Fläche ist weiterhin bedroht:

(ds)