Österreich

Brandanschlag bleibt Rätsel

Heute Redaktion
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Knapp 48 Stunden nach dem Attentat auf das Büro der Linzer Wirtschaftsstadträtin Susanne Wegscheider drehen sich die Ermittlungen der oberösterreichischen Terror-Fahnder im Kreis: Motive sind weiterhin nicht erkennbar, dafür aber offensichtliche Lücken bei der Sicherung öffentlicher Gebäude in der Landeshauptstadt.

Wie von „Heute“ berichtet, hatte in den frühen Sonntagmorgenstunden der vermutliche Einzeltäter über Notstiegen und Fluchtwege die mehr als 20 Meter hohe Rückfront des Neuen Linzer Rathauses in Urfahr erklommen. In einem Rucksack oder einem Umhängebeutel führte er insgesamt fünf mit Benzin gefüllte Bierflaschen mit, die er um 1.45 Uhr durch die Glasfront direkt ins Amtszimmer der ÖVP-Stadträtin Susanne Wegscheider (58) schleuderte und mit einem Feuerzeug in Brand steckte. Das Brandmeldesystem schlug jedoch sofort an – nur Minuten später trafen ein Löschzug der Berufsfeuerwehr und der Rathausportier am Brandplatz ein.
Susanne Wegscheider dazu: „Mein Amtszimmer ist komplett verrußt. Daten sind glücklicherweise nicht zerstört.Wir konnten vorläufig in ein benachbartes Büro übersiedeln. Immerhin weiß ich jetzt, dass der Anschlag gezielt war – man muss genau wissen, wo sich unser eher abgelegenes Büro im mehrstöckigen Rathauskomplex befindet …“.
Hofrat Michael Tischlinger, Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, konnte bisher nicht mit Erkenntnissen aufwarten. Unterdessen wird der Objektschutz öffentlicher Gebäude in Linz überprüft. Immerhin: Nach dem Amoklauf im Bezirksgericht Urfahr 1995 mit mehreren Toten wurden die heimischen Justizgebäude extra gesichert.
Carlo Korosa