Österreich

Breite Allianz für Öffnung der Anrainer-Parkplätze

Die Öffnung der Anwohnerparkplätze von 8 bis 16 Uhr – laut Umfrage sind Unternehmer (64 % in der City, 75 % in den anderen Bezirken) dafür.

Heute Redaktion
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Allianz gegen Anwohnerparkzonen: Landwirtschaftskammer Präsident Franz Windisch, Ärztekammer Präsident Thomas Szekeres und Wirtschaftskammer Präsident Walter Ruck (v.l.).
Allianz gegen Anwohnerparkzonen: Landwirtschaftskammer Präsident Franz Windisch, Ärztekammer Präsident Thomas Szekeres und Wirtschaftskammer Präsident Walter Ruck (v.l.).
Bild: Florian Wieser

Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien haben im Frühjahr 2017 die Öffnung der Anwohnerparkplätze für alle von 8 bis 16 Uhr paktiert. Bis dato wurde diese Vereinbarung aber noch nicht umgesetzt. Dagegen formiert sich jetzt eine Allianz aus Interessensvertretern. Die Präsidenten der Wirtschaftskammer Wien, Walter Ruck, der Ärztekammer Wien, Thomas Szekeres, und der Landwirtschaftskammer Wien, Franz Windisch, fordern ein Ende der Blockade und die rasche Öffnung der Anwohnerparkzonen für alle. Das gaben die drei Kammern am Freitag in einer gemeinsamen Aussendung bekannt.

Nur Minuten später rief auch die Rechtsanwaltskammer Wien zum "Schulterschluss beim Anrainerparken" auf. Und auch die Wiener Apothekerkammer schloss sich der Forderung an.

Anlass ist die derzeit laufende Bewohner-Befragung in der Wiener City. Weil dabei aber nur Bewohner und nicht die Wirtschaftstreibenden etc. abstimmen dürfen, gab die Wirtschaftskammer bei MAKAM Research eine Umfrage in Auftrag: Befragt wurden Ende Dezember die Wiener Unternehmer – "also jene, die Jobs schaffen, Wohlstand sichern und die Stadt lebenswert machen", so die Wiener Wirtschaftskammer.

Umfrage: Unternehmer für Öffnung

Ergebnis: 64 Prozent der Unternehmer in der Innenstadt und 75 Prozent der Unternehmer in den Bezirken 2 bis 23 sprechen sich für die Öffnung der Anwohnerparkplätze für alle in der Zeit von 8 bis 16 Uhr aus. Bereits Anfang 2017 sprachen sich in einer MAKAM-Umfrage 77 Prozent der Wiener Bevölkerung für eine Öffnung der Anwohnerparkzonen aus.

"Jeder freie Anwohnerparkplatz ist eine Verschwendung. Und leider stehen tagsüber viele dieser Parkplätze ungenutzt leer. Zudem schließt das exklusive Reservieren von vielen Parkplätzen für wenige Nutznießer die große Mehrheit an Verkehrsteilnehmern aus. Das ist nicht nur ineffizient, sondern auch zutiefst ungerecht", so Ruck.

Ärztekammer fordert Parkpickerl für Ordinationen

Auch die Wiener Ärztekammer hat sich der Allianz zur Öffnung der Anwohnerparkzonen angeschlossen. Ärzte-Chef Thomas Szekeres: "Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten ist es derzeit nicht erlaubt, mit dem Arzt-im-Dienst-Schild während der Ordinationszeiten vor der Ordination zu parken. Gleichzeitig weigert sich die Stadt Wien seit Jahren, Ärztinnen und Ärzten ein Parkpickerl analog zu anderen Unternehmern und den Bedingungen der Bewohner des Bezirks auszustellen. Damit verwehrt man uns Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, flexibel unser Auto zu vernünftigen Konditionen in der Nähe der Ordination zu parken, während man gleichzeitig die wohnortnahe Betreuung der Bevölkerung sowie eine hohe Visitentätigkeit insbesondere der Hausärzte einfordert."

"Funktionierende Betriebswege" für frisches Obst und Gemüse

Die tägliche Versorgung der Wiener mit saisonalen und regionalen landwirtschaftlichen Produkten bedürfe "funktionierender Vertriebswege in der Stadt", so Landwirtschaftskammer-Chef Windisch. "Um diese Lieferqualität auch in Zukunft gewährleisten zu können ist es wichtig, dass die für den Transport erforderlichen Fahrzeuge in den Kurzparkzonen abgestellt und auch tagsüber freie Anwohnerparkplätze dafür herangezogen werden können."

Auch Anwälte fordern Öffnung

Und Michael Enzinger, Präsident der Rechtsanwaltskammer, warnt: „Gewerbetreibende, Rechtsanwälte, Ärzte und Apotheker wissen die Innere Stadt mit ihrem historischen Charme zu schätzen. Sollte das Parkplatz-Problem aber nicht bald gelöst werden, könnte das zu Abwanderungen führen", erklärt Enzinger abschließend.

Öffnung für Apotheker probates Mittel

„Viele Wiener Seniorenheime und soziale Einrichtungen sind davon abhängig, dass wir sie mit Arzneimitteln beliefern. Allerdings finden unsere Apothekerinnen und Apotheker oft keinen Parkplatz, obwohl viele Anwohnerstellplätze tagsüber leer sind. Das kostet Zeit und Geld und führt letztlich bei allen Beteiligten zu Frust und Unverständnis", sagt Philipp Saiko, Präsident der Wiener Apothekerkammer. Er fordert daher ebenso wie die Wiener Wirtschaftskammer eine Öffnung der Anwohnerparkzonen zwischen 8 und 16 Uhr. Es gehe auch um die wirtschaftliche Existenz der 326 Wiener Apotheken und ihrer 1.600 Apotheker sowie 1.670 Pharmazeutisch-Kaufmännische Assistenten oder geprüfte Apothekenhelfer inkl. Lehrlinge. (Red)

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