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Breite Front gegen Trumps Klima-Ausstieg

US-Präsident Donald Trump ist aus dem Pariser Klimavertrag ausgestiegen – damit hat er sich wieder einmal selbst ins Abseits gestellt.

Heute Redaktion
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Das Pariser Rathaus wurde aus Protest grün erleuchtet.
Das Pariser Rathaus wurde aus Protest grün erleuchtet.
Bild: Epa/Christophe Petit Tesson

"Das ist ein schlechter Deal für Amerika", begründete Trump am Donnerstag die Aufkündigung des Klimavertrags, den ursprünglich 195 Staaten unterzeichnet hatten – nur Syrien, Nicaragua und jetzt die USA sind nicht dabei.

Kritik an Trumps Vorgehen, der durch das Klimaabkommen Nachteile für die US-Wirtschaft sieht, regnet es jetzt von allen Seiten. Sogar seine Tochter Ivanka und ihr Ehemann sowie Präsidentenberater Jared Kushner waren gegen den Ausstieg.

Zwar hat Trump angekündigt, einen neuen Deal für sein Land aushandeln zu wollen: "Wenn uns das gelingt, großartig. Wenn nicht, auch okay." Doch eine Neuverhandlung mit den USA lehnen Deutschland, Frankreich und Italien ab – Angela Merkel, Emmanuel Macron und Paolo Gentiloni gaben diesbezüglich eine gemeinsame Erklärung ab: "Wir betrachten die im Dezember 2015 in Paris erzeugte Dynamik als unumkehrbar."

"Kein Plan B"

Macron, hielt um Mitternacht deswegen noch eine Rede auf französisch und englisch: Trump habe "einen Fehler für die Interessen seines Landes, seines Volkes und einen Fehler für die Zukunft unseres Planeten" begangen. "Ich sage es Ihnen heute klar: Wir werden kein neues Abkommen aushandeln, das weniger ehrgeizig ist. Beim Klima gibt es keinen Plan B, weil es keinen Planeten B gibt."

Sogar China, nicht gerade als Vorreiter in Sachen Umweltschutz bekannt, bezeichnet die Entscheidung als "globalen Rückschlag" und gestattete sich einen Seitenhieb: "Es scheint, dass die Trump-Regierung sich nicht darum kümmert, die Reputation der USA in Gefahr zu bringen."

Trump verteidigte sich auf seinem Lieblingskommunikationskanal Twitter: "Es ist mein Job als Präsident, alles in meiner Macht zu tun, um Amerika gleiche Wettbewerbsbedingungen zu verschaffen."

Wirtschaftsbosse gegen Trump

Doch selbst aus der US-Wirtschaft und Industrie hagelt es Kritik: Elon Musk, Boss von Tesla und SpaceX, zog sich aus Protest aus Trumps präsidentiellen Beratungsgremien zurück – genauso wie Disney-Chef Robert Iger.

Jeff Immelt, CEO von General Electric, twitterte: "[Ich bin] enttäuscht von der heutigen Entscheidung zum Pariser Klimaabkommen. Der Klimawandel ist real. Die Industrie muss nun die Führung übernehmen und darf sich nicht auf die Regierung verlassen."

Auch Apple-Boss Tim Cook bezeichnete Trumps Vorgehen als "falsch": "Apple hat sich dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben und wir werden standhaft bleiben."

Lloyd Blankfein, Chef der Investmentbank Goldman Sachs, ging noch einen Schritt weiter: "Die heutige Entscheidung ist ein Rückschritt für die Umwelt und für die Führungsposition der USA in der Welt." Es war sein allererster Tweet – obwohl er seit Juni 2011 auf der Plattform vertreten ist.

Auch Arnold Schwarzenegger, der als Gouverneur von Kalifornien zahlreiche Umweltschutzmaßnahmen getroffen hatte, ging auf Trump los: "Der Umweltschutz wird unsere Wirtschaft nicht zerstören".