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Brics-Staaten wollen jetzt Dominanz des Westens brechen

Die Brics-Mitgliedsstaaten tagen in Südafrika. Im Zentrum des Gipfels steht der Anspruch der Länder, sich der Dominanz des Westens entgegenzustellen.

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Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, Chinas Präsident Xi Jinping, Südafrika Präsident Cyril Ramaphosa, Indiens Premierminister Narendra Modi und Russlands Außenminister Sergei Lawrow in Johannesburg.
Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, Chinas Präsident Xi Jinping, Südafrika Präsident Cyril Ramaphosa, Indiens Premierminister Narendra Modi und Russlands Außenminister Sergei Lawrow in Johannesburg.
via REUTERS

Beim Brics-Gipfeltreffen fünf wichtiger Schwellenländer in Südafrika wird am Mittwoch die Erweiterung der Gruppe im Mittelpunkt stehen. Die aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika bestehende Gruppe will ein Gegengewicht zur geopolitischen und wirtschaftlichen Dominanz des Westens bilden und diese schwächen.

Chinas Präsident Xi Jinping, Brasiliens Luiz Inácio Lula da Silva, Südafrikas Cyril Ramaphosa und Indiens Premierminister Narendra Modi sind für das Treffen in der Wirtschaftsmetropole Johannesburg angereist. Lediglich Russlands Präsident Wladimir Putin fehlt – weil diesem in Südafrika wegen eines Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs die Festnahme droht, nimmt er per Video an dem dreitägigen Treffen statt, das am Donnerstag endet. Die fünf Staatschefs werden am Mittwoch eine kurze Rede abgeben – auch eine weitere Videobotschaft Putins steht auf dem Programm.

Wladimir Putin wohnt dem dreitägigen Treffen via Online-Zuschaltung bei.
Wladimir Putin wohnt dem dreitägigen Treffen via Online-Zuschaltung bei.
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Gegengewicht zum Westen

Es wird erwartet, dass sich die Staatschefs zu den Aufnahmekriterien für neue Mitglieder äußern werden. Auch könnte es Hinweise geben, ab wann zusätzliche Länder aufgenommen werden, um aus der Fünfer-Gruppe durch Neuzugänge "Brics plus" zu machen. Auf diese Weise will Brics ein Gegengewicht zu anderen Foren wirtschaftlicher starker Länder wie den G7 oder den G20 bilden. Schon jetzt machen die fünf Brics-Länder nach eigenen Angaben 42 Prozent der Weltbevölkerung und etwa ein Viertel der globalen Wirtschaftsleistung aus.

Nach Angaben der südafrikanischen Außenministerin Naledi Pandor hätten etwa 40 Staaten mehr oder weniger verbindlich Interesse an einer Brics-Mitgliedschaft bekundet, 23 davon konkret. Darunter sind etwa Argentinien, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Algerien, Ägypten, Iran, Kuwait, Venezuela und Bangladesch.

Eine Bühne für Putin und Xi

Für den wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine international isolierten Putin ist Brics der ideale Rahmen, um zu demonstrieren, dass sein Land noch Verbündete hat. "Brics plus" würde nach dieser Logik für Russland auch bedeuten: Je mehr, desto besser. Zudem tritt Moskau für eine multipolare Weltordnung ohne eine Vormachtstellung der USA ein.

Auch China will "Brics plus" als Bühne gegen die USA nutzen und sich selbst ins Zentrum der Weltordnung rücken. Südafrika beschreibt als Ziel des Gipfels eine "veränderte globale Ordnung". Westliche Industriemächte würden die Belange des Globalen Südens zunehmend vernachlässigen, sagte Pandor im Vorfeld.

Brasiliens Präsident Lula betonte am Dienstag, Brics richte sich nicht gegen irgendjemanden, es gehe vielmehr um eine bessere Organisation des Globalen Südens. "Wir wollen uns als der Globale Süden organisieren. Wir sind wichtig in der globalen Debatte und sitzen gleichberechtigt mit der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten am Verhandlungstisch", sagte er.

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