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Corona: Hilfsbrief an Nachbarn wird viraler Hit

Heute Redaktion
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Fredi Ferková löste mit ihrem Brief an die Nachbarn eine Welle der Solidarität aus.
Fredi Ferková löste mit ihrem Brief an die Nachbarn eine Welle der Solidarität aus.
Bild: Facebook/privat

Hilfe in Zeiten von Corona: Die Wiener Veranstalterin Frederika Ferková sorgt mit einem Brief an ihre älteren Nachbarn in den sozialen Netzwerken für eine Welle der Solidarität.

Am Mittwoch verfasste Frederika "Fredi" Ferková (28) gemeinsam mit Freund Andreas Berger einen Brief an alle Nachbarn, die über 65 Jahre alt sind (und damit zur Risikogruppe zählen). Darin bietet sie ihre Hilfe, etwa bei Besorgungen, an. Den Zettel hängte sie anschließend im Stiegenhaus ihres Wohnhauses im 4. Bezirk auf und postete ihn auf Facebook und Twitter.

"Ich habe mich sehr geärgert, weil ich Veranstalterin bin und Kulturschaffende im Freundeskreis habe. Aber durch Natascha Strobl, die auf Twitter Forschungen sowie auch ihre Erfahrungen geteilt hat (sie ist in Quarantäne mit Kind) und zur Solidarität aufgerufen hat, bin ich runter von meinem Unter-30-Ross und habe nachgedacht, wie ich Risikogruppen schützen kann. In unserem Haus wohnen zwei Ältere alleine und da dachte ich mir, könnte man sowas doch anbieten", erklärt Ferková auf "Heute"-Nachfrage.

Welle der Solidarität ausgelöst

Was die 28-Jährige nicht ahnte: Sie löste damit eine Welle der Solidarität aus. Unter dem #NachbarschaftsChallenge reagierten viele User positiv, folgten dem Beispiel der Wienerin: "Die Reaktionen sind grandios. Die Medien verbreiten die Botschaft, was wirklich wichtig ist. Denn nur, wenn viele mitmachen, schaffen wir es, die Kurve schön flach zu halten. Kein Like der Welt hilft allerdings so sehr, wie jemand, der auch so einen Zettel aufhängt", meint die 28-Jährige.

Ferková, Veranstalterin von "Sex positive"-Partys, belässt es aber nicht bei dem Schreiben: "Heute gehe ich persönlich vorbei und versuche es mit empathischer Gesprächsführung – mit 1,5 Meter Abstand. Es ist sicher auch nicht leicht, sich als Risikogruppe oder hilfsbedürftig zu sehen", so die Wienerin und denkt auch noch einen Schritt weiter. "Mit der neuen Situation bezüglich Unis und Schulen könnten Studierende auf jeden Fall den Eltern – vor allem Alleinerziehenden – anbieten, zwei, drei Stunden zu helfen und auf die Kids aufzupassen. Durch das Wegfallen der Großeltern und Schulen ist vieles sehr schwierig."

"Bald herrscht wahrscheinlich Chaos"

Persönlich ist Ferková noch nicht vom Corona-Virus betroffen oder in ihrem Alltagsleben eingeschränkt: "Ich halte es mit der Wissenschaft: Bald herrscht wahrscheinlich Chaos, und dann wird es sich auf mein Leben genauso auswirken. Ich bin Epileptikerin und ein blöder Anfall in der Hochphase, wo ich mich zum Beispiel am Kopf verletze, könnte auch unglücklich enden, wenn alle Krankenhäuser überfüllt sind. Unsere Spitäler sind auch schon ohne Corona an der absoluten Belastungsgrenze."

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