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6 Fragen und Antworten zur Briefbomben-Serie

Tippfehler in der Adresse und Bauanleitung aus dem Internet: Was wir über die Bombenserie in den USA wissen – und was nicht.

Heute Redaktion
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Mit Hochdruck suchen die Ermittler in den USA nach dem Absender der Paketbomben an prominente Kritiker von US-Präsident Donald Trump. Eine Übersicht.

Am Montag. Ein Angestellter entdeckte ein verdächtiges Päckchen im Briefkasten des Anwesens von Milliardär und Philanthrop George Soros und informierte die Polizei. Vor Ort bestätigte sich: Beim Inhalt handelte es sich um "Komponenten" einer Bombe. Der Gegenstand wurde zerstört. Das FBI leitete Ermittlungen ein.

Bisher wurden mindestens zehn Sendungen an acht verschiedene Empfänger abgefangen:

• George Soros, Milliardär

• Hillary Clinton, demokratische Ex-Präsidentschaftskandidatin

• Barack Obama, demokratischer Ex-Präsident

• Joe Biden, Obamas früherer Vizepräsident

• John Brennan, früherer CIA-Direktor und Sicherheitsexperte, der oft bei CNN auftrat und seit Februar bei NBC arbeitet

• Eric Holder, Obamas früherer Justizminister

• Maxine Waters, demokratische Abgeordnete

• Robert De Niro, Hollywood-Schauspieler

Verletzt wurde durch die Sendungen bisher niemand. Die Behörden befürchten, dass weitere Pakete folgen könnten.

Einige wurden per Post geliefert, andere persönlich zugestellt. Mehrere Päckchen wurden über ein Verteilzentrum in Opa-Locka, Florida, verschickt. Bei den bisher abgefangenen Sendungen handelte es sich um gepolsterte Umschläge, die jeweils mit sechs Briefmarken frankiert waren. Laut FBI ähnelten sich die Umschläge. Die Adressen seien nicht von Hand, sondern am Computer geschrieben und ausgedruckt worden, schreibt die "New York Times". Sie sollen Tippfehler enthalten haben. Als Absender war jeweils die demokratische Abgeordnete Debbie Wasserman Schultz angegeben.

Einfach gebaute Rohrbomben. Sie wurden laut der Anti-Terror-Einheit von New York und dem FBI mit Bauanleitungen aus dem Internet hergestellt. Die Sprengsätze seien aus mit Schwarzpulver gefüllten und Zündern versehenen PVC-Rohren gebaut. Eingewickelt waren die etwa 15 Zentimeter großen Bomben mit schwarzem Klebeband. Röntgenaufnahmen zeigten, dass die Bomben auch Glasscherben enthielten. Noch ist nicht restlos geklärt, ob unter den Sendungen auch Attrappen waren.

Ein weißes Pulver, das in einem Paket an den Sender CNN geschickt wurde, habe sich nicht als "biologische Gefahr" entpuppt, so die Behörden.

Wenig. Weil alle Paketbomben aber die gleiche Bauart aufweisen, gehe man von einem Täter beziehungsweise einer Tätergruppe aus, die die ganze Post verschickt hat. Experten hoffen, durch Spuren und Fingerabdrücke auf den intakten Paketen bald detailliertere Hinweise auf die Täterschaft zu erhalten.

Die zur Zielscheibe gewordenen Personen sind Politiker und Prominente, sie haben Trumps Politik immer wieder scharf kritisiert. Biden und De Niro etwa hatten Trump wiederholt offen und teilweise heftig attackiert. Die Serie erfolgt in einer ohnehin schon stark aufgeladenen politischen Stimmung knapp zwei Wochen vor den US-Zwischenwahlen.

Trump verurteilte die Anschlagsversuche, machte aber die Medien für das vergiftete politische Klima im Land verantwortlich. Seine Kritiker hingegen bezichtigen den Präsidenten selbst dafür. Mit seiner oft aggressiven Rhetorik vertiefe er die Spaltungen in der US-Gesellschaft. "Hören Sie auf, anderen die Schuld zu geben. Schauen Sie in den Spiegel!", twitterte der frühere CIA-Chef Brennan an Trump gerichtet.

(kko/sda/afp)