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Wenn Superman Gefallen an Menschenblut findet...

"Brightburn" macht aus der bekanntesten Superhelden-Geschichte der Welt einen Horrorfilm.

Heute Redaktion
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Ein UFO kracht in den Hinterhof eines kinderlosen Ehepaars aus Kansas und entpuppt sich als Rettungskapsel eines außerirdischen Säuglings. Statt den Fund zu melden, ziehen die Farmer den Alien, der sich rein äußerlich nicht von einem Menschen unterscheidet, als ihren eigenen Sohn groß. Kaum hat er die Pubertät erreicht, entwickelt der Bursche außergewöhnliche und schier unglaubliche Kräfte.

Mann muss noch nie ein Comic aus der Nähe gesehen haben, um mit dieser Story vertraut zu sein, die seit den 1930ern durch die Popkultur geistert. Wie sie weitergeht, ist allgemein bekannt. Der Knabe kann fliegen und Laserstrahlen aus seinen Augen schießen, ist kugelsicher und unverschämt stark, trägt ein rotes Cape und einen schmucken blauen Strampler mit "S" auf der Brust.

Superman, also Übermensch, wird der Herr gerufen. Und weil er bei gottesfürchtigen, herzensguten Menschen aufwachsen durfte, stellt er seine Fähigkeiten in den Dienst der guten Sache. Mit seinem Röntgenblick würde er nie in eine Mädchenumkleide schielen, mit seinem eisernen Griff keine Schädel zermalmen. Glück gehabt, denn was würde passieren, wenn Superman plötzlich Geschmack am Morden, Zerstören und Versklaven fände? Auf eben dieser Frage fußt der Superhelden-Horrorfilm "Brightburn".

Der Trailer von "Brightburn":

Abbiegen Richtung Ungeheuer

Zurück zum Anfang. Die Pubertät ist für niemanden ein Zuckerschlecken, den jungen Brandon Breyer (Jackson A. Dunn) nimmt sie aber besonders in die Mangel. Neben dem plötzlichen Interesse am weiblichen Geschlecht, erwacht auch seine Faszination für die menschliche Anatomie und die Beschaffenheit von Blut. Aus dem schüchternen Nerd wird ein furchteinflößender Serienkiller.

Das wäre für sich allein schon schlimm genug, doch Brandon verfügt obendrein über die Kräfte, seine Gelüste uneingeschränkt in die Tat umzusetzen. Als Baby wurde er von Tori (Elizabeth Banks) und Kyle Breyer (David Denman) aus einem UFO-Wrack gezogen. Wie Superman genoss auch er eine liebevolle Erziehung, verwandelt sich nun aber trotzdem in ein Ungeheuer.

Eine blutige Angelegenheit

"Brightburn" sorgt sehr schnell für unangenehm unberechenbare Gänsehautmomente. Wenn sich Brandon im Pyjama vor den Hühnerstall stellt, am Fenster einer Schulkollegin spannt oder mit seinem Vater das unbehaglichste Aufklärungsgespräch der jüngeren Kinogeschichte führt, wächst die Angst vor realistischen Grauslichkeiten.

Fast ist man erleichtert, als der Film vom Psychoterror zum Kunstblut wechselt. Glassplitter in Augäpfeln, abgetrennte Unterkiefer und schmelzende Köpfe sind leichter zu ertragen als es ein Bursche wäre, der beim Anblick einer Blutlache die Hosen herunterlässt.

So aber ist "Brightburn" die perfekte Kombination aus Superhelden-Movie und Mainstream-Splatter. Regie führte der noch weitgehend unbekannte David Yarovesky. Das Drehbuch schrieben Brian Gunn, der Bruder von "Guardians of the Galaxy"-Mastermind James Gunn, und sein Cousin Mark. "Brightburn" startet am 21. Juni 2019 in den österreichischen Kinos.

Fazit:

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