Gesundheit

Bringen die Pollen mehr Coronafälle?

Die Meldung der TU München lässt aufhorchen. Die Pollenverbreitung im Frühling kann ohne ausbleibenden Schutz zu 20 Prozent mehr Corona-Fällen führen.

20 Minuten
Teilen
Eine Studie der Technischen Universität München zeigt auf, wie Baumpollen im Frühling zu mehr Corona-Fällen führen können. Dies gilt sowohl für Allergiker als auch Nicht-Allergiker.
Eine Studie der Technischen Universität München zeigt auf, wie Baumpollen im Frühling zu mehr Corona-Fällen führen können. Dies gilt sowohl für Allergiker als auch Nicht-Allergiker.
Getty Images/iStockphoto

Wärmere Temperaturen und Impfungen: Die Hoffnung auf ein "normales" Leben lasten auf den Schultern des kommenden Sommers. Doch ein internationales Forscherteam unter Leitung der Technischen Universität München sorgt jetzt für einen Dämpfer. Die Expertinnen und Experten berichten in ihrer Studie, dass Pollen dazu führen können, dass sich mehr Menschen mit dem Coronavirus infizieren. Gelten keine besonderen Schutzmaßnahmen, kann es gar zu 20 Prozent mehr Ansteckungen kommen.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein erhöhtes Pollenaufkommen bis zur Hälfte der Abweichungen vom Normalwert der Anzahl Corona-Fälle in einem Gebiet ausmachen kann. In ihren Tests haben die Umweltforschenden die Daten zur Pollenkonzentration in der Luft an 130 Stationen in 31 Ländern mit den jeweiligen Neuansteckungen vor Ort verglichen. Wie sie berichten, sei bereits die erste Welle im Frühling 2020 in der nördlichen Hemisphäre mit dem Flug der Baumpollen zusammengefallen.

Gefahr gilt auch für Nicht-Allergiker

Auch für Menschen ohne Pollenallergie zeigen die Forschungsergebnisse ein erhöhtes Risiko auf. Grund dafür ist eine Abwehrreaktion unseres Körpers, die vom Virus fies ausgetrickst wird. Dieser produziert nämlich sogenannte "antivirale Interferone" und ausbalancierte Entzündungsreaktionen, sobald er das Eindringen schädlicher Viren bemerkt. Die zusätzliche Belastung durch die Pollen schwächt dieses System nun aber. Auch wenn man Pollen sonst locker abschüttelt, läuft man also zusätzlich Gefahr zu erkranken.

"Man kann nicht vermeiden, luftgetragenen Pollen ausgesetzt zu sein", sagt Stefanie Gilles, Mitautorin der Studie.

Ohne zusätzlichen Schutz steigen die Fälle noch schneller

Ein besonderes Augenmerk haben die Autoren auf den Einfluss von Lockdowns geworfen. In einigen deutschen Städten ohne verschärfte Maßnahmen und mit besonders hohen Pollenwerten kam es demnach zu einem 20-prozentigen Anstieg der Fälle. Gebiete mit einem ähnlichen Pollenvolumen und strengeren Maßnahmen verzeichneten einen weniger hohen Anstieg.

Die guten Nachrichten sind: Staubfiltermasken schützen auch vor Pollen. Die Autoren der Studie empfehlen insbesondere Personen, die zur Hochrisikogruppe gehören, sich weiterhin zu schützen und die Pollenkonzentration im Auge zu behalten. Die aktuellen Pollenbewegungen zeichnet der österreichische Pollenwarndienst auf.

In diesem Jahr hat wegen der warmen Temperaturen Anfang Februar die Pollensaison besonders früh angefangen.