Wien

Bringt Schminkkurs Terror-Verdächtiger die Freiheit?

Terror-Prozess in Wien: Qaeser A. und seine Frau Shehrazad sollen Anschläge auf ICE-Züge in Deutschland geplant haben. Ihnen drohen 20 Jahre Haft.

Heute Redaktion
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Qaeser A. (l.) und seine Frau Shehrazad (r.) müssen sich vor Gericht in Wien verantworten.
Qaeser A. (l.) und seine Frau Shehrazad (r.) müssen sich vor Gericht in Wien verantworten.
privat

Über ein Jahr lang dauerten die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien. Die Spuren des Irakers Qaeser A. und seiner Ehefrau Shehrazad führten auch nach Deutschland. Das Ehepaar, das mit vier Kindern (15, 13, 6 und 4) in einem Gemeindebau in Simmering lebte und monatlich 3.000 Euro bekam, soll Anschläge auf ICE-Züge geplant haben.

In Gemeindebau Anschläge geplant?

Im September 2019 klickten in einer Gemeindebau-Wohnung in Simmering die Handschellen. Am Dienstag muss sich das in Bagdad geborene mutmaßliche Terror-Paar vor Gericht in Wien verantworten. Insgesamt vier Mal soll IS-Fanatiker Qaeser A. (er arbeitete in Wien als Verkäufer und Security) in Deutschland versucht haben, ICE-Züge durch gespannte Drahtseile zum Entgleisen zu bringen. Seine Ehefrau (33), so der Vorwurf, soll in die Überlegungen eingebunden gewesen sein. An verwendeten Utensilien fanden Ermittler ihre DNA-Spuren.

Astrid Wagner: "Meine Klientin bleibt vehement dabei: Sie wusste nichts von den fürchterlichen Plänen ihres Mannes."
Astrid Wagner
Astrid Wagner
Sabine Hertel

Terror-Paar droht 20 Jahre Haft

Star-Anwältin Astrid Wagner vertritt Shehrazad A. Die Promi-Verteidigerin sagt: "Meine Mandantin ist in der U-Haft zu einer selbstbewussten Frau geworden. Das soll sich auch in ihrem äußeren Erscheinungsbild widerspiegeln. Zu ihrem Prozess kommt sie ohne Kopftuch, mit geföhntem Haar und westlichem Outfit. Ihre Mitinsassinnen in der Justizanstalt Josefstadt gaben ihr sogar einen Schmink-Kurs", so Wagner. Ihre Klientin, so die Verteidigerin im Gespräch mit "Heute", verstehe jetzt, "dass ihr Mann fürchterliche Dinge getan hat." Einschränkung: "Sie wusste nichts von seinen Verbrechen. Darum werde ich für sie einen Freispruch beantragen"

Im Falle einer Verurteilung im Sinne der Anklage drohen Qaeser und Shehrazad A. 20 Jahre Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung.