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Briten bereuen Brexit – EU-Austritt sorgt für Chaos

Ein Jahr ist Großbritannien mittlerweile kein Mitglied mehr der EU. Nun regiert das Chaos - Boris Johnson ist damit zur Abwechslung nicht gemeint. 

Tobias Kurakin
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Der Brexit setzt den Briten mittlerweile mächtig zu. 
Der Brexit setzt den Briten mittlerweile mächtig zu. 
Matt Dunham / AP / picturedesk.com

Am 1. Jänner 2021 hat Großbritannien endgültig die Europäische Union verlassen. Nach mehr als vier Jahren nach dem Votum und zähen Verhandlungen mit der Staatengemeinschaft wurde der Brexit zu Beginn dieses Jahres vollzogen. Die Auswirkungen spüren die Bewohnerinnen und Bewohner nun stark. Eine neue Studie zeigt, dass die Mehrheit der Bevölkerung den Austritt mittlerweile bereut. 

100.000 Anträge warten auf Bearbeitung 

Auch knapp ein Jahr nach dem endgültigen Austritt Großbritanniens aus der EU ist der Brexit nach wie vor ein Thema. So warten mehrere Zehntausende EU-Bürgerinnen und Bürger, die auf der Insel leben, auf ihr Aufenthaltsrecht. Laut einer Analyse der Bürgerrechtsorganisation "The3Million" könnten es bis zu 100.000 Anträge sein, die noch auf ihre Bearbeitung warten. Das Settlement-Programm hatte EU-Bürgerinnen und -Bürgern, die bereits vor dem Brexit im Königreich lebten, das Recht auf Wohnen, Arbeiten und gesundheitliche Versorgung zugesichert.

Für alle, die derzeit auf eine erfolgreiche Bearbeitung ihres Antrags warten, ist es schwer das eigene Leben weiter zu organisieren. Die Bearbeitungen könnten jedoch noch länger dauern. Laut Deutscher Presseagentur haben sich 6,3 Millionen Menschen um den Antrag beworben - eine vollständige Abarbeitung wäre mit dem jetzigen Tempo erst 2023 möglich. 

Mehrheit der Briten bereut den Austritt

Das für die Bescheinigung der Anträge zuständige britische Innenministerium verweist lediglich darauf, dass es keine Frist gebe, bis wann die Anträge tatsächlich abgearbeitet sein müssten. "The3Million" fordert indes eine Aufstockung des Personals im Ressort. 

Doch nicht nur die EU-Bürgerinnen und -Bürger leiden unter dem Brexit. Auch die Mehrheit der Britinnen und Briten selbst, bewerten den Austritt mittlerweile als negativ. Bei einer aktuellen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Opinium gaben 60 Prozent der Befragten an, dass der Brexit negativer wäre, als sie ihn erwartet hätten. 

Auch unter jenen, die im Juni 2016 für den Austritt gestimmt haben, finden sich nun Kritiker des Austritts. So geben 42 Prozent jener, die für "leave" votiert hatten an, dass sie der Meinung sind, dass der Brexit schlechter verliefe als von ihnen erwartet. Nur 14 Prozent sehen eine positive Entwicklung des Austritts. 

Die Inselbewohner hatten in den letzten Wochen massiv unter dem Brexit zu leiden. Leere Regale in den Supermärkten sowie Tankstellen ohne Benzin waren unmittelbare Folgen des EU-Austritts.  Der Grund dafür ist, dass derzeit Lastwagenfahrer auf der Insel fehlen. Vor dem Austritt waren vermehrt Osteuropäer in dieser Branche tätig - die Freizügigkeit der Arbeit ist nun aber beendet. Kurz hatte Großbritannien Busfahrer als LKW-Lenker eingesetzt, jedoch damit einen umgehenden Engpass bei den Busfahrern verursacht. 

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