Österreich

"Gegen mich wird jetzt in Österreich ermittelt"

Nach neuerlichen Hausdurchsuchungen bei Identitären-Kopf Martin Sellner wird nun auch gegen seine Verlobte Brittany Pettibone ermittelt.

Heute Redaktion
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Bild: picturedesk.com

Brittany Pettibone gilt als eine Promoterin der "Neuen Rechten" in den USA. Sie selbst bezeichnet sich als "Aktivistin", Kritiker nennen sie dagegen "White-Power-Barbie" in Anspielung auf den oft verwendeten Schlüsselbegriff in der Neonazi-Szene. Nun geriet Pettibone ins Visier der österreichischen Ermittler. Warum, darüber haben die Ermittler und Pettibone, Verlobte des Kopfs der als rechtsextrem eingestuften Identitären Martin Sellner, unterschiedliche Ansichten.

Am Dienstag ist es bei Mitgliedern der Identitären in Österreich zu Razzien gekommen. Es wurden zwei Wohnungen in Wien durchsucht. Der Grund: Die Spende des rechtsextremen Christchurch-Attentäters Brenton Tarrant an Sellner. Man habe nach damaligen Hausdurchsuchungen aufgrund von Sellner selbst produzierten und auf dessen Profilen in den Sozialen Medien geteilten Videos erkannt, dass es noch andere Wohnungen geben muss, "wo es eventuell neue Anhaltspunkte" gibt, hieß es am Dienstag seitens der Staatsanwaltschaft.

"Wachte mit bizarren Neuigkeiten auf"

Allerdings richten sich die Ermittlungen wegen des Verdachts der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung laut Staatsanwaltschaft in diesem Zusammenhang nicht nur gegen Sellner selbst, sondern auch gegen Pettibone. Sie selbst reagierte darauf schockiert: "Wachte heute Morgen mit bizarren Neuigkeiten auf. Anscheinend werde ich ab heute von den österreichischen Behörden untersucht", so die Aktivistin auf Twitter.

Den Grund für die Ermittlungen sieht sie aber offenbar nicht in Zusammenhang mit jenen gegen ihren Verlobten, sondern mit einem australischen "Aktivisten", wie sie ihn nennt. Der "Aktivist" ist Blair Cottrell, Anführer der United Patriots Front (UPF) in Australien. Die Organisation gilt in Australien als rechtsextremistische, islamophobe und rassistische Vereinigung.

Pettibone verrät weitere Attentäter-Spende

Cottrell, der laut Berichten wegen Stalking und Brandstiftung vier Monate in Haft saß, hatte unter anderem laut "Daily News" gefordert, dass australische Schulen Porträts von Adolf Hitler aushängen müssten und jeder Schüler Hitlers "Mein Kampf" ausgehändigt werden solle, um Hitlers Sichtweisen "verstehen" zu können. International bekannt wurde die United Patriots Front, als der Christchurch-Attentäter Tarrant diese in zahlreichen Facebook-Kommentaren gelobt und Cottrell als "Kaiser" bejubelt hatte.

Wie wiederum Pettibone in ihrer jetzigen Erklärung verrät, habe Cottrell, wie auch Sellner, eine Spende des Christchurch-Attentäters bekommen: Cottrell sei ein "australischer politischer Aktivist, der einmal eine Spende vom NZ-Schützen erhalten hat", so Pettibone auf Twitter. Ein weiterer Grund der österreichischen Ermittlungen gegen sie sei, dass "ich eine E-Mail von einem Mann erhalten habe (auf die ich nie geantwortet habe), der gefragt hat, ob mein Verlobter Blair Cottrell Ratschläge zum Aufbau der Rechtsbewegung in Australien geben könnte." (rfi)