Science

Mini-Chamäleon hat Riesen-Penis – darum braucht es ihn

Nur 21,6 mm sind diese Chamäleon-Männchen lang – aber für ihre Größe im Genitalbereich außerordentlich gut bestückt. Das hat einen bizarren Grund.

Roman Palman
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Das Männchen des Nano-Chamäleons (Brookesia nana) ist das kleinste erwachsene Reptil, das je gefunden wurde.
Das Männchen des Nano-Chamäleons (Brookesia nana) ist das kleinste erwachsene Reptil, das je gefunden wurde.
Frank Glaw / SNSB-ZSM

Ein internationales Forscherteam hat auf Madagaskar eine neue winzig kleine Chamäleonart entdeckt. Als die Wissenschafter die Männchen der Art Brookesia nana genauer unter die Lupe nahmen, machten sie eine erstaunliche Entdeckung. Die kleinen Reptile haben riesige Genitalien!

Von der Schnauze bis zur Schwanzspitze messen die Mini-Männchen gerade einmal 21,6 Milimeter, davon machen Kopf und Rumpf zusammen gar nur 13,5 Millimeter aus. Das macht es zum kleinsten bekannten Männchen unter fast 11.500 Reptilienarten wie der Erstautor der Studie, Frank Glaw von der Staatssammlung München, laut "Stern" erklärt.

Gut bestückt

Zwischen den Hinterläufen der Echsen verbirgt sich aber eine Besonderheit. Ihr als Hemipenes bezeichnete Doppelpenis ist, relativ zu ihrer Körperlänge, dafür mächtiger ausgeprägt als bei den meisten der 51 anderen untersuchten Chamäleonarten. Das Geschlechtsorgan erreicht 18,5 Prozent der Körperlänge des Männchens. Würde man das auch einen 1,80 Meter großen Homo sapiens umrechnen, käme man auf eine stattliche Länge von 33,3 Zentimetern.

Was nicht passt, ...

Der Grund für die Riesen-Genitalien dürfte laut den Forschern im Größenunterschied zu den Brookesia nana-Weibchen zu suchen sein. Diese sind mit 19,2 bzw. 28,9 Millimeter deutlich massiver gebaut. "Demnach bräuchten die extrem miniaturisierten Männchen verhältnismäßig größere Genitalien, um eine erfolgreiche Paarung mit ihren deutlich größeren Weibchen zu ermöglichen", erklärt Miguel Vences von der Technischen Universität Braunschweig.

Extrem selten

Genauer untersuchen konnten sie dies aber nicht, da es trotz größter Mühe nicht gelungen sei, weitere Exemplare der neuen Art zu finden. Der einzige bisher bekannte Lebensraum des Zwergchamäleons ist vermutlich nur wenige Quadratkilometer groß und liegt in einem von Abholzung betroffenen Regenwald im gebirgigen Norden Madagaskars. Die Forscher fürchten, dass es bereits vom Aussterben bedroht sein könnte. 

Es gibt aber auch eine gute Nachricht: "Das Gebiet wurde kürzlich unter Schutz gestellt, so dass die Art hoffentlich überleben wird", freut sich Oliver Hawlitschek vom Centrum für Naturkunde in Hamburg.

Mit einer Körperlänge von 13,5 mm ist dieses Nano-Chamäleon (Brookesia nana) das kleinste bekannte Männchen unter den fast 11.500 bekannten Reptilienarten.
Mit einer Körperlänge von 13,5 mm ist dieses Nano-Chamäleon (Brookesia nana) das kleinste bekannte Männchen unter den fast 11.500 bekannten Reptilienarten.
Frank Glaw / SNSB-ZSM
    Was für ein wundervoll herbstlicher Anblick im Dublins Phoenix Park. Die Brunftzeit von Rehen und auch Hirschen kann allerdings ziemlich laut sein.
    Was für ein wundervoll herbstlicher Anblick im Dublins Phoenix Park. Die Brunftzeit von Rehen und auch Hirschen kann allerdings ziemlich laut sein.
    ©Picturedesk
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