Österreich

Brückeneinsturz: ÖBB erwarten Millionenschaden

Heute Redaktion
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Nach dem fatalen Brückeneinsturz an der S35 in Frohnleiten rechnen die ÖBB mit einem Gesamtschaden in Millionenhöhe. Fernreisende mussten am Montag bis zu 30 Minuten lange Verspätungen in Kauf nehmen.

Wie die Bundesbahnen am Montag vorrechneten, ist ein Schaden in sechsstelliger Euro-Höhe pro Tag möglich. Das ist die Summe, die sich aus der Anmietung von Bussen, der Bezahlung von Lenkern, Überstunden, Pönalen wegen Frachtverzögerungen ergibt. "Wir werden uns aber jedenfalls schadlos halten, denn es war ja nicht unsere Schuld", erklärte Sprecher Christoph Posch.

Bis zu 30 Minuten Verzögerungen

Fernverkehrreisende hatten etwa zehn Minuten Verspätung, im Nahverkehr waren es rund 30 Minuten, sagte Posch. Montagmorgen waren 46 Ersatzbusse im Auftrag der ÖBB im Einsatz. Damit sei die ÖBB an der Grenze gewesen, denn auch die Reserve musste aktiviert werden. "Wir wollen in den kommenden Tagen das Konzept noch optimieren, dazu brauchen wir eventuell noch mehr Lenker. Busse sollten wir genug haben", sagte Posch.
Der Güterverkehr sei laut Posch wieder angelaufen: Der Großraum Graz wird über Villach und Maribor versorgt, teilweise werden Frachten auch über Ungarn und Fehring sowie über Wiener Neustadt und Hartberg und Fehring geführt. Die rollende Landstraße nach Wels wird derzeit über Maribor und Villach gefahren.

ÖBB-Betriebsrat: "Als Lokführer Stelle hunderte Male passiert"

Konzernbetriebsratchef Roman Hebenstein zeigte sich bei einer Begehung "schockiert": "Als Lokführer habe ich diese Stelle schon hunderte Male passiert. Ich will gar nicht daran denken, was passieren hätte können"

Im Ortsgebiet von Frohnleiten kam es zu Verzögerungen, weil Pkw-Lenker dort die gesperrte Schnelltraße umfuhren. Lkw mussten auf die A9 ausweichen.

Betonpfropfen soll Brückenteil sichern

Bei den Sicherungsarbeiten soll ein Betonpfropfen gegossen werden, der als Stütze für das hängende Brückenteil fungiert. Sobald dieser ausgehörtet ist, kann die S35 wieder freigegeben werden. Das Abbruchkonzept der Ruine soll Mitte der Woche vorliegen.