Österreich

Bruder des Mordopfers meldete sich bei "Heute"

Heute Redaktion
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Am Mittwochabend soll Noor R. seine Ehefrau getötet haben. Nun meldete sich der Bruder der fünffachen Mutter, er möchte die Kinder bei sich aufnehmen.

"Meine geliebte Schwester Rahima ist nicht mehr mit uns, ich kann meine Gefühle nicht in Worte fassen, aber es ist wohl Gottes Wille." Mit diesen Worten meldete sich Mirwais, ein Bruder der getöteten Rahima R., aus Kabul, Afghanistan, dem Herkunftsland der Familie: "Mein Vater lebt nicht mehr und meiner Mutter kann ich noch nicht erzählen, was passiert ist. Sie würde den Verlust ihrer Tochter nicht verkraften", ringt der 25-Jährige um Fassung.

Und er will helfen, so weit es ihm und seinen Schwestern möglich ist: "Wir würden die drei kleinen Kinder Zarqa, Sabawoon und Elaha sofort bei uns zu Hause aufnehmen." Vermitteln soll eine Zusammenführung nun ein weiterer Bruder, der in der Türkei lebt. Den Leichnam der ermordeten Rahima will die Familie in Kabul beerdigen.

Fünffach-Mama ermordet

Es war eine unendlich tragische und bedrückende Szene, als ein Polizist Mittwochabend einen Säugling aus einem grauen Zinshaus in der Katherinengasse in Wien-Favoriten trug. Die kleine Elaha war in eine Decke gehüllt und wirkte friedlich. Nur wenige Minuten zuvor war ihre Mama ermordet worden.

Unter dringendem Tatverdacht steht Vater Noor. In der Familie soll es Streitigkeiten gegeben haben, die finanzielle Situation war trist. Noor soll mehrmals mit einem Küchenmesser auf seine Frau eingestochen haben.

Video: Hier geschah die Bluttat in der Katharinengasse

Im stundenlangen Kripo-Verhör gab der 62-Jährige die Bluttat an Rahima R. (50) zu. "Ich wollte sie verletzen, aber nicht umbringen", so der Verdächtige zu den Ermittlern. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Der Afghane machte seinen Nachzügler und vier Geschwister des Babys zu Halbwaisen, er selbst landet nun wohl für sehr lange Zeit hinter Gittern.

Was geschieht nun mit den Kindern?

Laut "Heute"-Infos sind die Kinder jetzt in unterschiedlichen Krisenzentren untergebracht. Die Wiener Behörden suchen einen guten Platz für die vom Schicksal schwer Getroffenen – vier von ihnen mussten die Bluttat mitansehen. Sie sollen nun zu einer Pflegefamilie kommen. Das Ziel wäre, dass Anverwandte sich mittelfristig um die Hinterbliebenen kümmern. Der in Kabul lebende Bruder des Opfers sendet im "Heute"-Interview positive Signale diesbezüglich aus: "Ich bin bereit, die drei Kleinsten aufzunehmen." Zweite Variante: Der 17-jährige Bruder könnte mit 18 das Sorgerecht für seine Geschwister beantragen. Nachbarn der Familie zeigten sich ob der Tragödie fassungslos: "Er hat jeden Tag gebetet – nun das. Warum nur?"

Video: Chefreporter und künftiger "Heute.at"-Online-Chefredakteur Clemens Oistric erklärt den Mord in Favoriten:

Leserreporter filmten den Polizeieinsatz kurz nach der Bluttat