Unter dem Motto "Lernen wir Geschichte – kämpfen wir weiter" starten die Grünen Wien heute ihre Klimaschutzkampagne, um gegen den von der SPÖ propagierten Bau der Stadtautobahn zu mobilisieren. In drei Wellen will die Kampagne bis Mitte Dezember das Bewusstsein dafür schärfen, dass fossile Großprojekte mit aktuellen Klimazielen nicht länger vereinbar sind. Heute, Donnerstag, wurde das erste, fünf mal drei Meter messende Großplakat am Rathausplatz präsentiert.
Für ihre Kampagne holen die Grünen mit SPÖ-Altkanzler Bruno Kreisky (1911 - 1990) ein politisches Vorbild von Stadtchef Michael Ludwig aus der Schublade. Der berühmte Kreisky-Spruch "Lernen's Geschichte" aus dem Jahr 1981, das eigentlich an einen Journalisten gerichtet war, wird nun zur Mahnmal an Ludwig. Mit dem Statement "Lernens‘ bissl Geschichte, Herr Ludwig" appelliert die neue Grüne-Doppelspitze Judith Pühringer und Peter Kraus an den Bürgermeister, sich doch auf die Seite der Sieger in Sachen Umwelt- und Klimaschutz zu stellen.
"Wie die Geschichte zeigt, haben sich nicht alle Projekte, die irgendwann einmal begonnen wurden, als tatsächlich gute Idee herausgestellt", so Pühringer und Kraus. Verwiesen wird dabei explizit auf das nie in Betrieb genommene Atomkraftwerk Zwentendorf sowie die erfolgreichen Au-Besetzungen in Hainburg.
Mit dem Hashtag #Nobau wird die Kampagne auf allen Social-Media-Kanälen begleitet – von Facebook über Twitter, Instagram bis hin zu TikTok. Die Kampagne umfasst ebenfalls Straßenauftritte und #Nobau-Giveaways sowie Flyer und Poster, die verteilt werden oder bestellt werden können.
Zum Auftakt der Kampagne gibt es auch eine Online-Petition, die sich direkt an Bürgermeister Ludwig richtet und mit einer Stimme gegen die Stadtautobahn unterstützt werden kann. Teil der Kampagne wird auch eine eigene #Nobau-Modekollektion sein. Diese soll die Solidarität mit dem Anliegen nicht nur als modisches Statement zum Ausdruck bringen, sondern auch den Protest der jungen Menschen auf der besetzten Stadtautobahn-Baustelle unterstützen. Details dazu sollen noch gesondert präsentiert werden.
"Echter Klimaschutz braucht eine Verkehrswende, die auf den Ausbau von öffentlichem Verkehr setzt und nicht Milliarden in alte Infrastruktur wie Autobahnen investiert. Aktuell rast die Wiener Stadtregierung unter Bürgermeister Ludwig zurück in die fossile Vergangenheit. Man kann sich den Klimaschutz nicht herbetonieren", betont Kraus.
Für Pühringer ist Ludwig in Klimafragen auf einem Auge blind. Die Wiener Stadtverwaltung beweise in Sachen Corona zwar aktuell, dass sie das Wohl aller Wienerinnen und Wiener im Blick habe. Beim Klimaschutz aber nicht: "Da regieren bei der SPÖ Scheuklappen und ganz viel altes Denken –zum Nachteil des Klimas und unserer Lebensqualität".