Österreich

Brutal! Streng geschützter Waldrapp abgeschossen

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Rftblr/Wikipedia

Ein Unbekannter hat einen streng geschützten Waldrapp-Vogel in Hochburg-Ach im Innviertel in Oberösterreich abgeschossen. Das männliche Tier überlebte schwer verletzt. Erste Ermittlungen der Polizei verliefen vorerst negativ. Der Täter traf den Vogel mit einem Projektil aus einem Luftdruckgewehr. Er stürzte deswegen ab und erlitt dabei einen Bruch eines Flügels.

Eine Spaziergängerin hatte das verletzte Tier am Boden liegend gefunden. Es wurde umgehend in die Veterinärmedizinische Universitätsklinik nach Wien gebracht und operiert. Der Bruch wurde geschient. Das Projektil konnte nicht entfernt werden, weil die Wunde zu stark angeschwollen war. Der Patient wird vorläufig in einer Greifvogelstation betreut.

Weniger als 20 Exemplare

Der Waldrapp stammt aus einem Aufzuchtprogramm mit nicht einmal 20 Exemplaren im nahen Burghausen in Bayern und trägt den Namen "Marketa". Er hat mit seiner Partnerin "Jack" zwei Küken und wird für die Brut ausfallen. Die Betreuer hoffen, dass Jack es alleine schafft, die Jungvögel großzuziehen. Ob Marketa wieder in die freifliegende Kolonie integriert werden kann ist ungewiss, weil er dafür wieder ein volles Flugvermögen zurückgewinnen muss.

"Grausame Tierquälerei"

Für Johannes Fritz vom Waldrappteam ist der Vorfall ein "Akt grausamer und rücksichtsloser Tierquälerei". Denn im Umfeld von Burghausen seien die Waldrappe bereits sehr bekannt und beliebt. Der Schütze dürfte demzufolge durchaus gewusst haben, dass er auf eine Vogelart schießt, um deren Schutz und Erhaltung sich viele Personen und Institutionen intensiv bemühen. Den angerichteten Schaden inklusive der Behandlungskosten beziffert er mit bis zu 4.000 Euro.

 

Der Waldrapp ist auf der Liste bedrohter Arten als "hochgradig gefährdet" eingestuft. Auf der Liste der weltweit am stärksten gefährdeten Vogelarten wird er an zwölfter Stelle geführt. Laut Fritz ist die illegale Vogeljagd die primäre Todesursache bei diesem Artenschutzprojekt. Drei Viertel der Todesfälle seien darauf zurückzuführen.

Bisher seien die Abschüsse auf Italien beschränkt gewesen. Sie seien dort in den vergangenen zwei Jahren in intensiver Zusammenarbeit unter anderem mit den Jagdverbänden reduziert worden. Der Abschuss von Marketa sei der erste bekannte derartige Vorfall außerhalb von Italien.