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Nach Aufdeckervideo: Skandal-Brüterei gibt auf

Heute Redaktion
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"Der letzte Schlupf ist Ende April", heißt es in der Aussendung der Brüterei Hölzl. Damit werden die Vorwürfe "gegenstandslos", heißt es.

Nachdem der SOKO Tierschutz heimlich gefilmtes Videomaterial veröffentlichte das zeigt, wie männliche und weibliche, kerngesunde Küken der Brüterei Hölzl (Moosburg) tausendfach vergast, geschreddert und getötet werden, meldete sich der Betrieb erstmals zu Wort. "Heute" liegt die Mitteilung vor. (Siehe Bildergalerie)

Das Unternehmen "wird den Brutbetrieb für Legetiere einstellen", heißt es. Ist dies ein Versuch dem Vorwurf der illegalen Tötung gesunder weiblicher Küken zu entkommen? Denn der Brutbetrieb für Mastküken bleibt offenbar bestehen.

"Die Problematik illegaler Tötungen, wird durch ein angebliches Ende des Brutbetriebes von Legehennen im Übrigen nicht berührt, da auch bei der Produktion von Mastküken die Überproduktionsproblematik besteht", so Friedrich Mülln vom SOKO Tierschutz.

"Tierverachtung, Zynismus und Lügen"

Mit diesen drei Worten kommentiert der SOKO Tierschutz die Aussendung der Brüterei. Für das Schnabelkürzen der Küken hatte der Betrieb "die erforderlich Erlaubnis", heißt es. Unfassbar, meint Mülln. Eine Genehmigung für eine illegale Handlung ist ja wie eine Sondergenehmigung fürs Falschparken.

SOKO Tierschutz
Web: www.soko-tierschutz.org

"Die Sondergenehmigung für eine eigentlich strafbare Handlung legt Lücken im deutschen Gesetz offen. Es lässt tief blicken, dass die Tatsache, dass die Schnäbel von Tieren gezielt verstümmelt werden um sie auf schlechte Tierhaltung vorzubereiten, als „Behandlung" der Schnäbel bezeichnet wird. Die Sondergenehmigung für eine eigentlich strafbare Handlung legt Lücken im deutschen Gesetz offen", So Friedrich Mülln

Brüterei bestreitet massenhafte Tötung

Der "Vorwurf angeblicher 'massenhafter' Tötung von überzähligen Küken ist als solcher unzutreffend", heißt es von der Brüterei. Wie auch andere Vorwürfe sei dieser "mit der Einstellung des Brutbetriebes für Legetiere, die bisher in das EU-Ausland exportiert wurden, ebenfalls gegenstandslos".

Die Aussage ist eine dreiste Lüge, meint Mülln. "Weit über 90 % der vergasten Tiere waren gesunde männliche Tiere (einige 10.000 pro Woche), an zweiter Stelle standen während der Undercover-Recherche tausende (ca. 4000 an zwei Tagen) gesunde weibliche Tiere, die zu viel produziert wurden."

Undercover-Video, gefilmt vom SOKO Tierschutz

Der SOKO Tierschutz fordert von den Behörden ein hartes Vorgehen gegen die Brüterei Hölzl und eine klare Distanzierung der "wieder mal schweigsamen" Bioverbände. (mp)

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