Österreich

Bub (13) angeschossen: Prozess wird wiederholt

Heute Redaktion
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Paukenschlag im Prozess um den im Juli in Brigittenau von einer Kugel in den Bauch getroffenen und lebensgefährlich verletzten 13-Jährigen. Der Angeklagte Slobodan C. (37), der seine Unschuld beteuert hatte, wurde am Donnerstag zwar von den Geschworenen mit 8:0 freigesprochen. Drei Berufsrichter setzten das Urteil jedoch aus, der Prozess muss wiederholt werden.

Der Bub radelte am 5. Juli gerade mit seinem Vater durch die Pasettistraße, als dem 13-Jährigen vor einer Bäckerei in den Bauch geschossen wurde. Der Schütze flüchtete in einem Auto mit serbischen Kennzeichen, der Jugendliche überlebte schwer verletzt, "nur aufgrund sofortiger ärztlicher Hilfe", wie in der Anklageschrift stand. Er verbrachte eine Woche auf der Intensivstation.

Dem Serben wurde versuchter Mord in zwei Fällen vorgeworfen. Laut Anklage wollte Slobodan C. seinen Landsmann Aleksandar A. wegen uneinbringlicher Geldschulden erschießen, verfehlte diesen jedoch.

Das Geschworenengericht sprach den Serben in allen Anklagepunkten frei, die drei Berufsrichter entschieden jedoch auf Irrtum der Geschworenen. Das heißt: Die Verhandlung muss nach einer Prüfung durch den Obersten Gerichtshof von einem anderen, neu zusammengesetzten Gericht neu geführt werden.

Verdächtiger bleibt in U-Haft

Das Gericht lehnte einen Enthaftungsantrag des Verteidigers ab, Richter Andreas Böhm berief sich darauf, dass der Angeklagte vom Opfer und von einem unbeteiligten Zeugen wiedererkannt wurde.

Slobdan C. schiebt Schuld auf Ermordeten

Der Angeklagte beteuerte während des Prozesses seine Unschuld und behauptete, dass ein Bekannter die Tat verübt habe. Dieser kann nicht mehr befragt werden, weil er am 29. September in Belgrad ermordet wurde.

Slobodan C. wurde Anfang Dezember an der serbisch-mazedonischen Grenze festgenommen und danach nach Österreich ausgeliefert.