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Bub von Museum geworfen: "Wollte es allen beweisen!"

Heute Redaktion
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Jener Jugendliche, der einen erst sechs Jahre alten Bub vom Balkon des Tate Modern in London geworfen hat, hat sich nun vor Gericht des versuchten Mordes schuldig bekannt.

Ihr Besuch der Tate Gallery of Modern Art in London am 4. August 2019 hat das Leben einer Familie aus Frankreich für immer verändert. Völlig ohne Vorwarnung wurde der erst sechs Jahre alte Sohn von einem Jugendlichen vom Aussichtsplattform in die Tiefe geworfen, wo er fünf Stockwerke tiefer auf den harten Boden eines Balkons aufschlug. Der Bub musste mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus geflogen werden – "Heute.at" berichtete.

Jetzt, vier Monate nach der brutalen Tat, wird dem beschuldigten Teenager der Prozess gemacht. Jonty B., mittlerweile 18 Jahre alt, hat sich des versuchten Mordes schuldig bekannt. Der Akt offenbart grausige Details, wie BBC berichtet.

Direkt nach seiner Tat soll der Teenager einen Galerie-Mitarbeiter angesprochen haben: "Ich glaube, ich habe gerade jemanden umgebracht. Ich habe gerade jemanden vom Balkon geworfen."

Sein Motiv macht fassungslos: Bei einer Einvernahme soll der Jugendliche erklärt haben, er habe "allen Idioten", die seine psychischen Probleme angezweifelt hatten, etwas beweisen wollen. "Ich wollte in den Nachrichten sein, wer ich bin und warum ich es getan habe, damit, wenn es offiziell ist, niemand mehr Gegenteiliges behaupten kann."

Laut dem Gericht vorgelegten Unterlagen leidet Jonty B. an Autismus-Spektrum-Störung, Zwangsstörung und möglicherweise auch einer Persönlichkeitsstörung. Er wurde deswegen Mitte Oktober im Rahmen seiner Untersuchungshaft in ein Krankenhaus verlegt.

"Unser Leben hat vor vier Monaten aufgehört."

Seinem Opfer geht es unterdessen sehr schlecht. Zwar schwebt das Kind nicht mehr in Lebensgefahr, doch bis zu seiner Genesung ist es noch ein harter Weg. Es scheint ein Wunder, dass er überhaupt überlebt hat. Wie die BBC berichtet, muss der Bub immer noch intensiv betreut werden und hat bisher weder die Mobilität seiner Gliedmaßen noch seine vollen Gehirnfunktionen wiedererlangt.

"Er wird ständig von Schmerzen aus dem Schlaf gerissen, aber er kann nicht darüber sprechen, oder selbst die Pfleger zu Hilfe rufen", wird ein Familienmitglied zitiert.

"Unser Leben hat vor vier Monaten aufgehört. Wir wissen nicht wann, oder ob wir überhaupt wieder zu unserer Arbeit, oder in unsere Wohnung, die nicht für einen Rollstuhl ausgelegt ist, zurückkehren können."

"Wir sind am Ende unserer Kräfte. Wir wissen nicht, wohin uns das alles führt, aber wir kämpfen weiter", so die Familie weiter und sprach gleichzeitig den vielen Unterstützern in dieser dunklen Zeit ihren Dank aus. Ein Spendenaufruf auf GofundMe brachte bislang rund 164.000 Euro für die Deckung der Behandlungskosten – und es wird minütlich mehr.

Urteil erst im Februar

Wie lange der Bub noch in Behandlungs sein muss, ist bislang nicht absehbar. Zumindest juristisch könnte der Vorfall bald ein Ende haben. Im Februar will das Gericht sein abschließendes Urteil über Jonty B. fällen.