Formel 1
Budget-Skandal: Kommt Red Bull mit blauem Auge davon?
Die Entscheidung ist vertagt. Erst am Montag will die FIA zu angeblichen Verstößen gegen die Kostendeckelung Stellung nehmen.
Unmittelbar vor dem Großen Preis von Singapur tauchten Meldungen auf, dass zwei Teams in der abgelaufenen Saison die geltende Kostendeckelung von 145 Millionen Dollar gebrochen haben sollen. Dabei soll es sich den Berichten zufolge um Red Bull Racing und Aston Martin handeln. Die Berichte wirbelten jedenfalls viel Staub auf, krönte sich Max Verstappen doch im dramatischen Saisonfinale von Abu Dhabi erst in der letzten Runde zum Weltmeister. Außerdem ist der österreichische Rennstall in der laufenden Saison das dominante Team. Der Gewinn beider WM-Titel ist nur eine Frage der Zeit.
Deshalb sorgten die Meldungen für Unruhe im Fahrerlager. Vor allem die Rivalen Ferrari und Mercedes stiegen schnell auf die Barrikaden, forderten harte Strafen für die Bullen. Diese sind vorerst ausgeblieben. Denn der Motorsport-Weltverband hat die für Mittwoch angekündigte Vergabe der Budgetbescheinigungen kurzfristig auf den 9. Oktober verschoben. Dann sollte endgültig klar sein, welche Teams die Kostengrenze um wie viele Millionen Euro übertroffen haben.
Nur ein geringer Verstoß?
Zunächst war noch spekuliert worden, dass ein Team einen "geringen Verstoß" begangen habe, ein weiteres Team den Kostendeckel massiv überschritten habe. Die Grenze wurde von der FIA hier bei fünf Prozent, also rund sieben Millionen Dollar, eingezogen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff sprach mehrmals an, dass er überzeugt davon sei, dass Red Bull die Kostengrenze deutlich überschritten habe.
Allerdings könnte der heimische Rennstall mit einem blauen Auge davonkommen, denn wie nun "Sky Sports" vermeldet, handle es sich in beiden Fällen bloß um geringe Verstöße. Damit könnten die Strafen auch weniger drakonisch ausfallen. So wäre etwa ein Ausschluss aus der Weltmeisterschaft nicht mehr möglich. Red Bull könnte also mit einem blauen Auge davonkommen.
Breiter Strafrahmen
Trotzdem bleibt der Strafrahmen sehr weit, wurde von der FIA bewusst breit ausgelegt, um zu verhindern, dass Teams ihre Sanktionen bereits im Vorfeld einkalkulieren können. Von einer Geldstrafe über die Reduktion von Testfahrten und Windkanalzeiten und der Verringerung künftiger Budgets bis hin zu Punkteabzügen und dem Ausschluss von einzelnen Rennwochenenden ist alles denkbar.
Red Bull bestreitet derweil, gegen die Budgetregeln verstoßen zu haben. Teamchef Christian Horner und Motorsportboss Helmut Marko sprachen bereits von "Rufschädigung".