Wien

Bürgeraufstand gegen "Monstergaragen" in Hietzing

Mitte März beauftragte der Bezirk die Prüfung neuer "Volksgaragen". Doch Bürger laufen dagegen Sturm, sie befürchten die Zubetonierung Hietzings.

Louis Kraft
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Mit einer Petition wehrt sich Anton Jaglarz (M.) gegen den Bau neuer Garagen in Hietzing. Unterstützung bekommt er von  Johannes Bachleitner (Klubobmann Neos Hietzing), und Matthias Friedrich (Bezirksvorsteher-Stellvertreter, SPÖ).
Mit einer Petition wehrt sich Anton Jaglarz (M.) gegen den Bau neuer Garagen in Hietzing. Unterstützung bekommt er von Johannes Bachleitner (Klubobmann Neos Hietzing), und Matthias Friedrich (Bezirksvorsteher-Stellvertreter, SPÖ).
Matthias Friedrich

Seit 1. März gilt das (fast) flächendeckende Parkpickerl in Wien. Seitdem ist auch Hietzing eine Kurzparkzone. Bezirksfremde wie etwa Touristen oder Pendler dürfen zwar im Bezirk parken, aber eben nur maximal zwei Stunden. Längere Abstellmöglichkeiten, etwa für das Einkaufen oder den Besuch touristischer Sehenswürdigkeiten sind kaum vorhanden.

ÖVP und FPÖ wollen Garagen, Anrainer laufen dagegen Sturm

Das ist der ÖVP ein Dorn im Auge. Mit Unterstützung der FPÖ beschloss sie in der vergangenen Bezirksvertretungssitzung Mitte März, die zuständigen Stellen der Stadt mit der Prüfung neuer "öffentlicher, zeitgemäßer Garagen der Zukunft" oder "Volksgaragen" in den Ortsnahbereichen von Speising, Lainz und Hietzing. Gleichzeitig sollen Möglichkeiten von Car-Sharing, E-Mobilität und Konzepte für den frei werdenden Straßenraum erarbeitet werden. 

Doch dagegen laufen nun Anrainer Sturm. Sie befürchten, dass Hietzing erneut "zum größten Parkplatz Ostösterreichs" wird und das Zubetonieren des Bezirks. In einer Petition, die von Arabella Bernecker-Thiel und Anton Jaglarz initiiert wurde und die in den kommenden Tagen online geht, fordern sie statt neuer "Monstergaragen" eine weitere Verkehrsberuhigung zugunsten der Bewohnerinnen und Bewohner.

Sorge vor mehr Verkehr, mehr Lärm und "hässlichen Betonklötzen"

Parkhäuser für Pendler und Touristen würden motorisierten Individualverkehr in die Wohngegenden des 13. Bezirks ziehen und so die Hietzingerinnen und Hietzinger belasten, wird argumentiert. Zudem würde die Lärm- und Feinstaubbelastung steigen und die "unnötigen" Parkhäuser und Garagen würden zu "großer Flächenversiegelung mit hässlichen Betonklötzen" und neuen "Hitzepolen" führen. 

Unterstützt wird die Petition der Anrainer auch von der SPÖ und den Neos. "Die Verbauung des Bezirks zu kritisieren, die Stadt Wien, wo es geht als Hauptschuldigen auszumachen, und zeitgleich die Versiegelung durch den Bau von Garagen fordern, das passt einfach nicht zusammen. Wir werden uns mit allen Möglichkeiten gegen diese Idee zu Wehr setzen und ich bin mir sicher, dass die Hietzingerinnen und Hietzinger diesem Vorhaben auch eine Absage erteilen", erklärt der stellvertretende Bezirkschef Matthias Friedrich (SPÖ). 

Neos Hietzing-Klubobmann Johannes Bachleitner sehe hingegen "überhaupt nicht ein, warum wir nun wieder für Wien, das Umland und die Nachbarländer in Hietzing Parkmöglichkeiten schaffen sollten. Das jahrelange Ärgernis als Gratisparkplatz ist durch die Parkraumbewirtschaftung beendet und es wäre Wahnsinn nun Parkhäuser in Hietzing zu betonieren, wo für die Bewohner bereits ausreichend Platz vorhanden ist". Statt neuer Garagen müsse der motorisierte Individualverkehr bereits außerhalb der Stadt aufgefangen und auf öffentliche Verkehrsmittel umgeleitet werden.