Österreich

Golan-Massaker: Befehl war "nicht einmischen"

Das Video der Ermordung von neun syrischen Polizisten sorgt für Entsetzen. Ein Soldat mahnt aber dazu, beide Seiten zu betrachten.

Heute Redaktion
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Österreichische Blauhelme sollen im September 2012 ein Auto der syrischen Geheimpolizei in einen Hinterhalt gewunken haben – "Heute" berichtete.

Neun Syrer starben im Kugelhagel. Getötet von Schmugglern in einer Falle, bei dessen Errichtung die Soldaten zugesehen haben sollen. Damit nicht genug: Offenbar filmten die Österreicher die Ermordung der Männer, ein Video wurde von der Wochenzeitung "Falter" auf YouTube veröffentlicht.

Die Österreicher hätten zu "100 Prozent korrekt gemäß unserem Auftrag gehandelt", so ein Soldat, der derselben Kompanie wie die Männer im Video angehörte, aber selbst bei jenem Einsatz nicht dabei war, gegenüber den "Salzburger Nachrichten".

"Burschen unter Stress"

"Die Sprüche auf dem Video sind derbe und nicht korrekt, aber man muss bedenken, die Sprüche stammen von jungen Burschen, die unter Stress stehen." Die Kameraden hätten ihm erzählt, dass ihr Befehl lautete, sich nicht einzumischen. Dieser sei über Funk vom Kommandanten der Kompanie gekommen.

Nach Einschätzung des Menschenrechtsexperten Manfred Nowak greift die Neutralität nur zwischen den Konfliktparteien Israel und Syrien. Laut ihm hätten die Österreicher die Pflicht gehabt, die Polizisten zu warnen.

Dem kann der Soldat nicht zustimmen. Die Österreicher hätten keine kugelsicheren Westen und je nur 30 Schuss Munition bei sich getragen. Die schwer bewaffneten Schmuggler wären auf die Blauhelme losgegangen, wenn sie den Hinterhalt verraten hätten. Österreicher wären im Sarg nach Hause gekommen, so der Soldat.

Auch dass die Männer die Syrer gar nicht gewarnt hätten, kann er nicht bestätigen. Nicht im Video zu hören: Der Vizeleutnant, der das Gespräch mit den Syrern führte, soll sie mehrmals ermahnt haben, "vorsichtig" zu sein. Mehr habe er nicht sagen dürfen.

Gezieltes Attentat

Es habe sich darüber hinaus nicht um eine zufällige Schießerei gehandelt, sondern ein gezieltes Attentat. "Das war eine geplante Aktion, ein präzise durchgeführtes Attentat auf ein führendes Mitglied der syrische Geheimpolizei, das in diesem Jeep saß", so der Soldat. Die syrische Geheimpolizei sei so selten in die Pufferzone gefahren, dass es kein Zufall gewesen sein könne.

Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) hat am Freitag die Disziplinarabteilung des Verteidigungsministeriums beauftragt, die Vorfälle zu untersuchen und dazu eine Untersuchungskommission eingesetzt. Kunasek: "Ich möchte so schnell wie möglich wissen, was im September 2012 tatsächlich passiert ist. Die Vorfälle werden lückenlos und minutiös aufgeklärt werden." Die Untersuchung muss bis Ende Mai abgeschlossen sein. Und: Der Vorfall sei in "dieser Dimension" erst durch die Enthüllung des "Falter" bekannt geworden.

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    (red)