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Bundestheater: Fastenkur für Holding

Heute Redaktion
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Bild: Picturedesk

Kaum ist der Burgfriede wieder eingekehrt, sind die Posten neu besetzt und der Prozess gegen Ex-Burgchef Matthias Hartmann vertagt (warum wohl - fürchtet man gar das Verfahren gegen ihn zu verlieren oder die politische Verantwortung offenlegen zu müssen?), meldet sich das Kunstministerium mit seltsamen Zukunftsplänen zu Wort - für Burg (plus Akademietheater, Staats- und Volksoper sowie die Servicegesellschaft Art für Art) und deren Übergesellschaft Bundestheaterholding.

Kaum ist der Burgfriede wieder eingekehrt, sind die Posten neu besetzt und der Prozess gegen Ex-Burgchef Matthias Hartmann vertagt (warum wohl – fürchtet man gar das Verfahren gegen ihn zu verlieren oder die politische Verantwortung offenlegen zu müssen?), meldet sich das Kunstministerium mit seltsamen Zukunftsplänen zu Wort – für Burg (plus Akademietheater, Staats- und Volksoper sowie die Servicegesellschaft Art für Art) und deren Übergesellschaft Bundestheaterholding.

Ein Schildbürgerstreich: Man erklärt die Krankheit zur Therapie. Stärkung der Bundestheaterholding (noch mehr Personal?) und ein zusätzlicher Geschäftsführer lautet das politische Patentrezept. Da greift man sich an den Kopf: Hat man aus dem Skandal nichts gelernt? Der gegenwärtige Bundestheaterverband ist dabei das Problem, nicht die Lösung. Die zwischenzeitliche Besetzung – mit Günter Rhomberg, einem ausgewiesenen Fachmann – ändert daran nichts, sondern lässt vielmehr vermuten, dass ein Statthalter für abgehalfterte und zu versorgende Politiker (Wien- und andere Wahlen stehen vor der Tür) gesucht wird.

Die nunmehrige Ankündigung einer Verstärkung der Rechte und des Personals der Holding lässt schlimmste Befürchtungen wahr werden. Ex- Burgtheaterchef Klaus Bachler hat recht, wenn er die im politischen Sprachnebel „Aufwertung“ genannte, geplante Aufblähung der Bundestheaterholding für den falschen Weg hält. Die Lösung kann nur lauten: mehr künstlerische und wirtschaftliche Autonomie, mehr Verantwortung und Wettbewerb für die Bühnen bei gleichzeitiger rigider und professioneller Kontrolle und Koordination durch eine entpolitisierte, schlanke Organisation.

Und ein Ende aufgeblähter, sündteurer Verwaltungsstrukturen, die der Aufrechterhaltung parteipolitischer Spielwiesen für Postenschacher und Einflussnahme dienen. Nicht zwei Geschäftsführer in einer überflüssigen Holding sind nötig: Ein guter Geschäftsführer ist gefragt – und zwar jeweils in den Bühnen. Hoch lebe die Kunst.

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