Szene

Burgchef: "Wildwüchsiges, gestrüppartiges Gebilde"

Heute Redaktion
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Das Burgtheater steht seit Wochen im Blickpunkt. Rätselhafte Kontobewegungen, gefälschte Unterschriften, 8,3 Mio. Euro Verlust allein im abgelaufenen Geschäftsjahr interessieren nicht nur die Kulturszene. Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann will von den katastrophalen Unregelmäßigkeiten nichts gewusst haben, bestenfalls geahnt.

Das Burgtheater steht seit Wochen im Blickpunkt. Rätselhafte Kontobewegungen, gefälschte Unterschriften, 8,3 Mio. Euro Verlust allein im abgelaufenen Geschäftsjahr interessieren nicht nur die Kulturszene. Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann will von den nichts gewusst haben, bestenfalls geahnt.

Zuletzt hat das Ensemble ihm und dem . Hartmann nimmt die Meinungsäußerung seiner Schauspieler sehr ernst. Die Künstler hätten aber nicht ihm das Misstrauen ausgesprochen, so der Direktor am Abend im "Kulturmontag" des ORF, sondern dem Umstand, dass der entlassenen Vizedirektorin Silvia Stantejsky die alleinige Verantwortung umgehängt würde. Und das sei auch seiner Meinung nach zu hinterfragen.

"Wildwüchsiges, gestrüppartig gewachsenes Gebilde"

Hartmann blieb dabei, dass die Bilanzen an ihm vorbei geschönt worden seien. Das System an der ersten Bühne des Landes "ist ein wildwüchsiges, gestrüppartig gewachsenes Gebilde", das längst vor seiner Zeit so gewesen sei. Es "ist auch für mich ein Phänomen", so der Theatermacher. Hätte er das früher geahnt, hätte er etwas unternommen.

Seinen vielfach kritisierten, großzügigen Umgang mit Geld erklärte er mit einem völligen Mangel an Transparenz. Üblicherweise hätte er Produktionssheets mit klaren Angaben, diese Möglichkeit hätte er an der Burg nicht gehabt.

Aber: "Ich bin immer bereit, Mitverantwortung zu übernehmen", so Hartmann. Große Hoffnungen setzt er jetzt in SPÖ-Kulturminister Josef Ostermayer. Und in seinen neuen kaufmännischen Direktor,"dass wir das hinkriegen".

Rechnungshof prüft Burg

Ostermayer seinerseits hat mittlerweile den Rechnungshof eingeschaltet. Die Experten werden die Gebarung des Nationaltheaters unter die Lupe nehmen. Der Endbericht der KPMG wird dem Burgtheater-Aufsichtsrat am Donnerstag (27. Februar) vorgelegt.