Österreich

Bürgermeister: Orte wurden gezielt überschwemmt

Heute Redaktion
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Josef Eidenberger, Bürgermeister der vom Hochwasser betroffenen Mühlviertler Gemeinde Walding, beschuldigt die Kraftwerksbetreiber, dass man bestimmte Orte volllaufen ließ, um Linz und das Machland zu schützen. Der SP-Politiker erwägt eine Klage gegen Unbekannt. Umweltlandesrat Rudi Anschober kündigt eine Analyse an.

Josef Eidenberger, Bürgermeister der vom Hochwasser betroffenen Mühlviertler Gemeinde Walding, beschuldigt die Kraftwerksbetreiber, dass man bestimmte Orte volllaufen ließ, um Linz und das Machland zu schützen. Der SP-Politiker erwägt eine Klage gegen Unbekannt.  Umweltlandesrat Rudi Anschober kündigt eine Analyse an.

Montagabend habe es geheißen, dass der Scheitelpunkt in Walding wohl überschritten sei und das Wasser ab nun zurückgehe, sagte Eidenberger im Gespräch mit dem ORF-Radio Oberösterreich. Auch in den darauffolgenden Stunden habe man dieselben Auskünfte bekommen. Doch mitten in der Nacht sei der Donaupegel innerhalb von zwei Stunden sprunghaft angestiegen. "Wenn fünf Kilometer (die Breite der Donau zu diesem Zeitpunkt, Anm.) um 70 Zentimeter steigen, dann hab ich Probleme, mir das mit hydraulischen Gesetzen erklären zu können."

Wäre die Information früher gekommen, hätte bereits am Abend geordnet mit Evakuierungen begonnen werden können, erklärte der Bürgermeister. Stattdessen hätten am Tag darauf rund 200 Menschen per Hubschrauber oder Boot gerettet werden müssen. Die Wahrheit wäre zumutbar gewesen, sagte Eidenberger.

"Klasse Entschädigung" genügt nicht

Eidenberger kann sich vorstellen jene zu klagen, "die da im Hintergrund fahrlässig gehandelt haben". Es genüge nicht zu sagen, dass man ohnehin "eine klasse Entschädigung" erhalten werde. Auch Uli Böker, Bürgermeisterin der Gemeinde Ottensheim im selben Bezirk, "kann sich des Gefühls nicht erwehren", dass so gehandelt worden sei. Sie würde es aber niemals behaupten, da sie sich dafür zu wenig als Expertin sehe, erklärte die Politikerin. Sie pocht auf eine genaue Untersuchung.

OÖ-Umweltlandesrat Rudi Anschober (G), der gemeinsam mit Infrastrukturministerin Doris Bures (S) einen Damm für das betroffene Gebiet ankündigte, will den Vorwürfen nachgehen und eine Analyse bei einer ausländischen Institution in Auftrag geben.