Österreich

Bürgermeister zu sein, ist ein richtiger Traumjob

Heute Redaktion
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Teil 4 der "Heute"-Serie: Politiker googeln sich selbst – und sagen, was ihnen spontan zu den Google-Suchvorschlägen einfällt. Diesmal mit Andreas Rabl.

Heute: Der erste Begriff ist Facebook

Andreas Rabl: Das wichtigste Kommunikationsmittel, weil sehr schnell, sehr unmittelbar beim Bürger. Und die Möglichkeit hat man sonst nirgendwo, so klar und mit eigenen Worten politische Anliegen und Maßnahmen zu beschreiben. Deswegen wird Facebook sehr sehr viel verwendet von mir. Wir schauen auch, dass wir sehr aktuell sind. Haben auch relativ viele Nutzer und versuchen damit den Bürger direkt zu erreichen.

Heute: Wieviel machen sie noch selber?

Rabl: Es gibt eine Bürgermeister-Seite, die wird überwiegend von Mitarbeitern gemacht. Und eine private "Dr. Andreas Rabl Seite", die mache überwiegend ich selber. Ich versuche die Familie da rauszuhalten. Familiäre Sachen findet man da ganz selten, vielleicht einmal im Jahr. Aber wenn ich selbst Veranstaltungen besuche oder selbst etwas kommunizieren will, was wirklich sehr interessant ist, dann poste ich das selber.

Heute: Nächster Begriff: Ehefrau

Rabl: Deswegen eine witzige Frage, weil ich stelle mir natürlich die Frage, nachdem das nach Häufigkeiten erfolgt, muss das ja unfassbar interessant sein (lacht, Anm.), wer meine Ehefrau ist. Offensichtlich gibt es da immer jemanden, den das interessiert. Ich bin seit jetzt 13 Jahren verheiratet. Habe zwei Kinder. Meine Ehefrau ist Russin. Anwältin ursprünglich, jetzt Bank-Managerin.

Heute: Vielleicht sind ja sehr viele Frauen an ihnen interessiert.

Rabl: Ich kann mir das nicht erklären (lacht). Aber das einzige Foto, dass in meinem Büro steht, ist das meiner Familie. Ich bin rundherum zufrieden.

Heute: Nächster Begriff: Bürgermeister Wels

Rabl: Ja, die Amtsfunktion. Mit vollem Enthusiasmus und Begeisterung übe ich diese Funktion aus. Amtsmüdigkeit ist in keinster Weise gegeben. Ganz im Gegenteil, man kommt nach zwei, drei Jahren erst richtig in Fahrt, weil man die Mechanismen viel besser beherrscht und einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt hat. Und auch auf der Landes- und Bundesebene die richtigen Ansprechpartner gefunden hat. Es hat ja einige Wechsel gegeben zum Beispiel von Häupl zu Ludwig (Wiens Bürgermeister Michael Häupl wurde von Michael Ludwig abgelöst, Anm.). Da ist man nicht mehr der, der kommt, sondern der der schon da ist. Und das ist schon etwas ganz anderes. Insofern, diesen Platz als Bürgermeister gefunden zu haben, ist ein schönes Gefühl.

Heute: Die Einschränkungen im privaten Bereich sind hinnehmbar, oder halten sich in Grenzen.

Rabl: Naja, die Einschränkungen im privaten Bereich gibt es und ich glaube sie sind auch massiv. Aber ich glaube man muss wissen, wenn man das macht, dass es die gibt. Und sonst darf man es nicht machen, wenn man damit nicht einverstanden ist. Aber wird ja auch völlig aufgewogen durch die Gestaltungsmöglichkeiten, die man in dieser Funktion hat. Und die sind so vielfältig, wie aus meiner Sicht in keinem anderen Beruf. Weil als Minister braucht man wesentlich mehr Zustimmungsmechanismen, als als Bürgermeister. Insofern sage ich, das ist ein Traumjob.

Heute: Ist das etwas, woran man sich heranarbeiten muss, dass man merkt, wieviel man in Wirklichkeit bewegen kann als Bürgermeister?

Rabl: Ich glaube das geht, dass man einer Stadt einen Stempel aufdrücken kann, vor allem wenn man das ein wenig länger macht. Nach 10 bis 15 Jahren kann man sicher sagen, man hat eine Stadt geprägt. Die Machtfülle überrascht mich nicht, weil dazu war ich zu lange als Vize-Bürgermeister und Stadtrat tätig. Also ich hab schon gewusst, was ich als Bürgermeister machen kann und für mich ist die Nicht-Ausübung dieser Befugnisse auch gewissermaßen ein Fehler. Man muss mit den Instrumentarien, die man hat, wirklich auch arbeiten können und wollen. Man darf sich davor auch nicht fürchten. Ich bin ein sehr entscheidungsfreudiger Mensch und habe keine Angst Entscheidungen zu treffen.

Heute: Nächstes Stichwort: Burschenschaft

Rabl: Ich selbst bin bei keiner Burschenschaft. Habe aber auch kein Problem mit Burschenschaften. Das sind für mich Studentenbewegungen, die ihre Wurzeln in den 1848er -Jahren haben. Schade finde ich die Pauschalkriminalisierung der Burschenschaften, schade finde ich aber auch, dass es immer wieder Vorkommnisse gibt, die bedenklich und aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar sind.

Heute: Hatten Sie nie Interesse einer Burschenschaft beizutreten?

Rabl: Ich war ab meinem 15. Lebensjahr in der Schülerpolitik, war Schulsprecher, dann in der Studentenpolitik tätig. Und studieren, ein bisschen arbeiten und Politik machen das war erfüllend.

Heute: Nächster Begriff: Lebenslauf

Rabl: Da gibt es nicht so viel zu sagen. Das einzige vielleicht, was wenige Leute kennen. Ich habe in meiner Pubertät zwei Berufswünsche gehabt. Ich wollte unbedingt Rechtsanwalt werden und zweitens wollte ich unbedingt in der Politik etwas werden.

Heute: Wollten sie nicht Bundespräsident werden?

Rabl (lacht). Richtig, das wollte ich jetzt so nicht sagen. Das wollte ich ein bisserl verheimlichen (lacht herzlich). Aber zurück zur Frage: Mir ist beides gelungen und es ist ein schönes Gefühl diese Wünsche umgesetzt zu haben…

(gs)

So gibt Google die Fragen vor
Wer schon einmal den Namen von Promis gegoogelt hat, kennt das: Google macht weitere Suchvorschläge zum Namen, nach denen häufig gesucht wird. Z. B. kommen, wenn man Robbie Williams eingibt, noch die Vorschläge Robbie Williams Angels oder Robbie Williams Konzert. Wir haben nun die oö. Spitzenpolitiker gebeten, sich selbst zu googeln – und zu sagen, was ihnen spontan zu den von Google generierten Suchbegriffen einfällt. Und ein paar Mal haben wir auch nachgefragt :-)

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