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Bürgermeisterin macht Jagd auf Nackt-Werbung

Heute Redaktion
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Ein Plakat von Palmers (Symbolbild)
Ein Plakat von Palmers (Symbolbild)
Bild: imago stock & people

Monika Herrmann, Grünen-Politikerin und Bürgermeisterin des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, hat der sexistischen Werbung den Kampf angesagt.

Werbeplakate mit halbnackten Frauen in heißen Dessous und reizender Pose sollen endgültig aus der Öffentlichkeit verschwinden. Zumindest wenn es nach Monika Herrmann geht.

Denn die Bürgermeisterin des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg hält die diese Art von Werbung für diskriminierend und beklagt den Missbrauch weiblichen Sexualität.

"Botschaft: Alle Frauen käuflich"

"Die Werbung suggeriert eine Botschaft, dass alle Frauen käuflich sind, wie das Produkt, für das mit ihnen geworben wird", schreibt Hermann in einem Grußwort.

Die Grünen-Politikern will nun gegen die Nackt-Werbung vorgehen und sie aus der Öffentlichkeit verbannen. Sie ruft offen zu einer großen Beschwerde-Kampagne auf und verteilte Protest-Broschüren.

"Sie haben gerade mit Ihrer sexistischen, diskriminierenden und frauenfeindlichen Werbung eine Kundin verloren", ist auf der Postkarte zu lesen. Die unterschriebenen Karten will Herrmann dann an die jeweiligen Firmen schicken, deren Plakate auf den Straßen etc. verschwinden sollen.

Was ist sexistisch?

Doch was wird, laut Herrmann, eigentlich als sexistisch und anstößig erachtet? In zehn Punkten beschreibt die Broschüre, was genau darunter fällt.

Die Darstellung der Frau als "willensschwach, hysterisch, dumm, unzurechnungsfähig, naiv", wenn sie vor dem angezogenen Mann kaum bekleidet "hockt, kniet, sitzt oder liegt".

Auch Werbung für Unterwäsche, Sport- und Badebekleidung fällt unter diese Kategorie! Sofern sie jedenfalls sexuell erregt und die Betrachterinnen stört.

Kritik an Kampagne

Während die Politikerin aus ihren eigenen Reihen für ihre Kampagne große Unterstützung bekommt, gibt es auch Kritik an den Broschüren.

So ist vor allem Kreuzbergs CDU-Fraktionschef Timur Husein kein Fan davon und zeigt sich regelrecht entsetzt. Er sieht in der Kampagne einen "Aufruf zum Denunziantentum".

Ob Monika Herrmann mit ihrer Jagd nach Nackt-Werbung tatsächlich Erfolg haben wird, wird sich zeigen. Die letzten Hüllen sind jedenfalls noch nicht gefallen.

(wil)