Österreich

Flüchtlinge in Tiroler Heim treten in Hungerstreik

In einem Rückkehrzentrum in Fieberbrunn verweigern seit Wochenbeginn 17 Personen jegliche Nahrungsaufnahme. Sie fühlen sich ungerecht behandelt.

Heute Redaktion
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Wie "Der Standard" in seiner Onlineausgabe am Mittwoch berichtet, sind Anfang dieser Woche 17 Personen einer Tiroler Flüchtlingseinrichtung in Hungerstreik getreten. Dieser soll auf die Zustände in dem vom Innenministerium geführten Einrichtung aufmerksam machen.

In der "Rückkehrberatungseinrichtung" des Innenministeriums, wie das Wohnheim für Flüchtlinge offiziell heißt, in Fieberbrunn wohnen derzeit 40 Personen. In einer solchen Einrichtung werden Asylwerber, deren Gesuch abgelehnt wurde, einquartiert um sie auf diese Weise zu einer freiwilligen Ausreise zu bewegen.

Laut Informationen des "Standard" protestieren die Hungerstreikenden gegen die Unterbringung. Von "untragbaren Zuständen" ist die Rede. Die grüne Soziallandesrätin Gabriele Fischer bezeichnet die Einrichtung besonders für Kinder als "absolut ungeeignet."

In Gesprächen mit dem "Standard" sagten Bewohner, dass bisher niemand auf den Hungerstreik reagiert habe. Die mit der Betreuung der Einrichtung beauftragte Schweizer Firma ORS Services GmbH weist derlei Anschuldigungen zurück. Man halte sich strikt an die Vorgaben des Innenministeriums im Falle eines Hungerstreiks.

Einige der Streikenden hoffen auch darauf, dass ihr Asylverfahren neu aufgerollt wird. Der jüngste Teilnehmer des Hungerstreiks soll gerade einmal 15 Jahre alt sein. Das Innenministerium bestätigte den Hungerstreik, machte allerdings auch klar, dass dieser keinen Einfluss auf die Asylverfahren haben werde.

Der "Standard" berichtet von einer Familie mit negativem Asylbescheid, der eine Ausreise aus Österreich gar nicht möglich sei. Die Familie besitze keinerlei Dokumente und sei überdies auch staatenlos.

Der Integrationssprecher der Tiroler Grünen, Georg Kaltschmied, fordert den Neo-Innenminister Wolfgang Peschorn dazu auf die Einrichtung auf dem Bürglkopf in Fieberbrunn und eine zweite in Schwechat mit sofortiger Wirkung zu schließen.

(mr)

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