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Burgtheater-Chef Hart- mann lässt GF-Amt ruhen

Heute Redaktion
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Burgtheater-Chef Matthias Hartmann legt sein Amt - zumindest vorübergehend - nieder: "Ich schlage vor, im Einvernehmen mit Bundesminister Josef Ostermayer und Bundestheaterholdingchef Georg Springer meine Funktion als Geschäftsführer des Burgtheaters bis zur Klärung aller Sachverhalte ruhen zu lassen", so Hartmann in einer überraschenden Erklärung.

Burgtheater-Chef Matthias Hartmann legt sein Amt als Geschäftsführer - zumindest vorübergehend - nieder: "Ich schlage vor, im Einvernehmen mit Bundesminister Josef Ostermayer (SPÖ) und Bundestheaterholdingchef Georg Springer meine Funktion als Geschäftsführer des Burgtheaters bis zur Klärung aller Sachverhalte ruhen zu lassen", so Hartmann in einer überraschenden Erklärung.

"Tief betroffen von den öffentlichen Anfeindungen und Kampagnen möchte ich den Weg für die Versachlichung der Diskussion ermöglichen", so Hartmann weiter, der seinen Plan davor dem Ensemble mitgeteilt hat. Es gehe ihm darum, Schaden durch die Verlängerung der medialen Schlammschlacht vom Haus abzuhalten und seine Familie zu schützen: "Meine Kinder werden bereits angepöbelt."

"Die aktuelle Diskussion über das Burgtheater, die in einem aufgeheizten Klima, belastet von Halbwahrheiten, sogar Lügen und Intrigen, sowie gefälschten Belegen, stattfindet, macht eine Versachlichung der Diskussion über Buchungsvorgänge im Burgtheater unmöglich", nannte der Theatermanager als Grund für seinen Schritt. Er werde in der Finanzaffäre für Buchhaltungsvorgänge aus der Ära seiner ehemaligen Co-Geschäftsführerin verantwortlich gemacht, obwohl er die besten Besucherzahlen und die höchsten Einnahmen in der Geschichte des Hauses erreicht habe, so Hartmann.

Hartmann werde die ermittelnden Instanzen weiterhin unterstützen: Er werde etwa "selbstverständlich" dem öffentlichen Kulturausschuss im Parlament am kommenden Donnerstag als auch dem Rechnungshof für alle Auskünfte zur Verfügung stehen, unterstrich er in seiner Aussendung.

Überraschung bei Kulturminister

Ostermayer und die Bundestheater-Holding zeigten sich überrascht. Der Minister habe das Schreiben Hartmanns erst am Montag Nachmittag erhalten, so ein Sprecher. Für Dienstagfrüh sei ein Frühstück mit Hartmann anberaumt gewesen. Ostermayer will jetzt aufgrund von Fakten entscheiden, wie sein Sprecher betonte: "Wir haben einen ganz genauen Ablauf." Die fünf Stufen sehen zuerst das Gutachten und dann noch am Dienstag Gespräche mit dem Aufsichtsrat, der Geschäftsführung und dem Ensemble vor. Zu guter Letzt werde schließlich die Öffentlichkeit informiert, so der Sprecher.

Gutachten zu Hartmanns Mitverantwortung

Thema des Frühstücks sei das Rechtsgutachten zur möglichen Mitverantwortung von Hartmann für die Krise an der "Burg", es werde für Montagabend erwartet. Das Gutachten stehe danach auch im Zentrum einer Aufsichtsratssitzung, die für Dienstagvormittag einberufen wurde. Die Bundestheater-Holding bestätigte auf Anfrage die Sitzung, wusste am Montagnachmittag aber auch noch nicht mehr. "Wir sind jetzt am sondieren und schauen, was das in der Praxis bedeutet."
Das Staatstheater steht seit Wochen im Zentrum der Aufmerksamkeit. Ein Schuldenberg, und eine geschaßte Geschäftsführerin haben das Haus am Ring in die Schlagzeilen gebracht.

Der jüngst publizierte Prüfbericht der Wirtschaftsprüfer KPMG umfasst mehrere Vorwürfe gegen .

Lesen Sie weiter: Direktoren seit 1945

Direktor                      Antritt Abgang

Matthias Hartmann             2009    Vertrag bis 2019, Amt am 10.3. 2014 ruhend gestellt

Klaus Bachler                     1999    2009

Claus Peymann                   1986    1999

Achim Benning                   1976    1986

Gerhard Klingenberg         1971    1976

Paul Hoffmann                   1968    1971

Ernst Haeusserman            1959    1968

Adolf Rott                          1954    1959

Josef Gielen                       1948    1954

Erhard Buschbeck              1948    1948

Raoul Aslan                        1945    1948