Szene

Burgtheater: Irre Chef-Gagen schuld am Defizit?

Heute Redaktion
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Laut Aufsichtsratsprotokoll sind auch überhöhte Führungsgagen ein Grund für die Budgetüberschreitungen am Wiener Burgtheater. Ein Soll/Ist-Vergleich der Produktionen der vergangenen zwei Geschäftsjahre soll ergeben haben, "dass die Budgetüberschreitungen auf höhere Gagen" zurückzuführen seien, schreibt "profil-online".

Laut Aufsichtsratsprotokoll sind auch überhöhte Führungsgagen ein Grund für die Budgetüberschreitungen am Wiener Burgtheater. Ein Soll/Ist-Vergleich der Produktionen der vergangenen zwei Geschäftsjahre soll ergeben haben, "dass die Budgetüberschreitungen auf höhere Gagen" zurückzuführen seien, schreibt "profil-online".

Besonders hoch sollen die Kosten für Regie, Bühne, Kostüm, Licht und Co bei Produktionen gewesen sein, die als Regisseur betreute. Bei Hartmanns Eröffnungsinszenierung "Faust 1" gingen über 400.000 Euro an das Leading Team, bei "Faust 2" waren es 417.000 Euro - bei Gesamtkosten von 650.000 Euro. Bei "Das trojanische Pferd" seien es 211.000 von rund 376.000 Euro gewesen, bei "Krieg und Frieden" 205.000 von 413.000 Euro.

Hartmann-Team besonders teuer

So seien Hartmann-Inszenierungen im Kasino mitunter teurer gewesen als jene von renommierten Kollegen wie Stephan Kimmig und Barbara Frey auf der Burgbühne oder im Akademietheater. Auch verdiente das Leading Team unter Gastregisseuren prozentuell meist deutlich weniger.

Burgtheater weist Vorwurf zurück

Das Burgtheater hat die Anschuldigung bezüglich der Gagenhöhe der Leading Teams unter Hartman "schärfstens" zurückgewiesen. Laut den Wirtschaftsprüfern von KPMG lägen die Ausstattungskosten der Direktion Hartmann schließlich im Schnitt bei 3,6 Mio. Euro - gegenüber 4,1 Mio. Euro als Mittelwert der Spielzeiten vor seiner Intendanz.

Bilanztechnischer Trick

Die Kosten für die Leading Teams seien deshalb vermeintlich explodiert, weil sowohl fest angestelltes Personal als auch Gäste nicht im Personalaufwand verbucht, sondern bilanztechnisch in das Anlagevermögen verschoben wurden. "Dadurch steigen auf dem Papier die Leading-Team-Kosten und können über mehrere Jahre abgeschrieben werden, während die realen Leading-Team-Kosten leicht gesunken sind", so das Burgtheate. Das sei jetzt nach den neuen Erkenntnissen deutlich geworden und werde von KPMG als Bilanztrick scharf kritisiert.