Szene

Burgtheater: Peymann empfiehlt Harald Schmidt

Heute Redaktion
14.09.2021, 15:18

Bei der Suche nach einem Nachfolger für Matthias Hartmann haben die Verantwortlichen keine Eile - gesucht wird die "beste Lösung", und das kann bis 2015 dauern. Wenn es nach dem ehemaligen Burgtheaterdirektor Claus Peymann geht, heißt der Nachfolger für Matthias Hartmann Harald Schmidt. "Wenn wir das hinter uns haben, werden wir auch über die Struktur nachdenken müssen", erklärte Kulturminister Josef Ostermayer im Kulturausschuss der Nationalrats zu Fragen der Holding-Mitverantwortung für die Finanzmisere am Burgtheater.

Bei der .

Der neue Aufsichtsratschef des Burgtheaters, MuseumsQuartier-Chef Christian Strasser, wünscht sich eine "Spitzenkraft". Da diese aber meist vertraglich gebunden seien, will er zeitlich flexibel sein. Das bedeutet: Der oder die neue Burgtheater- Chef/in beginnt erst mit der Saison 2015/2016.

Kulturminister Josef Ostermayer sagte am Donnerstag im Kulturausschuss des Nationalrates ebenfalls, dass die Dauer der interimistischen künstlerischen Geschäftsführung vielleicht "nicht nur wenige Wochen, sondern auch mehrere Monate oder sogar über ein Jahr umfassen wird". Realistisch sei für die dauerhafte Lösung der Hartmann-Nachfolge, dass deren Ausschreibung "in den nächsten Tagen hinausgehen wird", ein Antritt möglicherweise aber auch erst mit 2016/17. Man müsse damit rechnen, dass infrage kommende Bewerber nicht kurzfristig zur Verfügung stünden.

Republik sieht Prozess gelassen entgegen

Für den Prozess gegen Ex- Burg-Chef Hartmann – – sieht man sich gut gerüstet. In den Gutachten, die zur Entlassung geführt haben, werden seiner Klage auf Kündigungsentschädigung geringe Chancen eingeräumt. Hartmann wird vorgeworfen, seine Sorgfaltspflicht als Geschäftsführer verletzt zu haben – er bestreitet das und will nur "künstlerischer Leiter" gewesen sein. Dass er sich offenbar hohe Beträge in bar auszahlen ließ (200.000 Euro), dürfte ihm im Prozess auch nicht gerade helfen.

Peymann für Harald Schmidt

Wenn es nach dem ehemaligen Burgtheaterdirektor Claus Peymann geht, heißt der Nachfolger für Matthias Hartmann Harald Schmidt: In einem vom Berliner Ensemble (BE) ausgesandten "Kondolenzschreiben" anlässlich der letzten Ausgabe der "Harald Schmidt Show" auf Sky am Donnerstagabend legt der nunmehrige BE-Direktor dem Entertainer mit Augenzwinkern den Wechsel nach Wien ans Herz.

Laut Peymann, der ungeachtet politischer Kontroversen von 1986 bis 1999 an der Spitze des Burgtheaters war, ist der Zeitpunkt ideal. "Blackout bei Sky! Blackout in Wien!", schreibt er in seinem offenen Brief an Schmidt. "Sie haben heute Ihre letzte Sendung und der Posten des Burgtheaterdirektors ist frei. Also nix wie hin!" Für die "Eröffnungspremiere des Burgtheaterdirektors Harald Schmidt" inszeniere er mit Schmidt in der Titelrolle gerne Shakespeares "Hamlet". "Wir Piefkes müssen doch zusammenhalten."

"Müssen über die Struktur nachdenken"

"Wenn wir das hinter uns haben, werden wir auch über die Struktur nachdenken müssen", erklärte Ostermayer im Nationalrats-Ausschuss zu Fragen der Holding-Mitverantwortung für die Finanzmisere am Burgtheater weiter. Vorläufig gelte aber "alle Power" der Stabilisierung des Burgtheaters. "Beruhigung, Aufklärung und Budgeterstellung" liefen dabei parallel.

Der Minister ließ weiter keinen Zweifel daran, dass der vor kurzem in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender des Burgtheaters zurückgetretene . Die rechtliche Prüfung seiner Verantwortung sei sowohl in bisherigen Prüfaufträgen inkludiert gewesen als auch nun Teil des umfassenden Prüfersuchens an den Rechnungshof.

Springers mit Jahresende auslaufender Vertrag werde "rechtzeitig", nämlich im Sommer oder Herbst, neu ausgeschrieben. "Ich kenne keinerlei Indiz, dass sich (die ehemalige Kulturministerin, Anm.) Claudia Schmied bewerben wird", beantwortete er eine Frage des FPÖ-Kultursprechers Walter Rosenkranz.

"Ärgere mich jeden Tag darüber"

Im Zentrum der Debatte stand die Mitverantwortung von Aufsichtsrat, Bundestheater-Holding und Prüforganen an der entstandenen Situation, die zur Entlassung von Vizedirektorin Silvia Stantejsky und des Künstlerischen Geschäftsführers Matthias Hartmann sowie zu einem möglichen Jahresverlust in der Bilanz 2012/13 von 8,3 Mio. Euro und möglichen Steuernachzahlungen von weiteren 5 Mio. Euro geführt haben.

"Ich wüsste nicht, wovon ich zurücktreten sollte", erklärte Springer im Ausschuss, er wolle sich "von dem, was ich aufgebaut habe, in aufrechtem Gang zurückziehen". "Ich ärgere mich jeden Tag darüber, dass wir nicht früher draufgekommen sind, ob Sie es glauben oder nicht. Aber ich glaube, dass es nicht möglich war, früher draufzukommen", sagte Springer. "Wir sind hintergangen worden", man habe "jetzt daraus gelernt".

Er halte die Holding weiterhin für "die beste aller Organisationsformen. Ich weiß keine bessere", so der Holding-Chef. Man verfüge aber nur über 16 Personen, "im operativen Bereich sind wir zweieinhalb bis dreieinhalb Personen. Kontrolle bis zu den Wurzeln ist mit diesem Personal, dieser Stärke und dieser Ausrichtung nicht zu leisten." Springers Fazit: "Ich fände es richtig, die Holding aufgrund der traurigen Erfahrungen mit dem Burgtheater zu stärken."

Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite