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Burgtheater: Voss, Beil und Sobotka suchen Chef

Heute Redaktion
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Eine illustre Findungskommission soll bis Ende September die ideale Burgtheater-Direktion suchen: Die Burg-Veteranen Gert Voss und Hermann Beil, Regisseur Götz Spielmann, Operndirektorin Elisabeth Sobotka sowie die Burgtheater-Aufsichtsräte Christian Strasser und Susanne Moser sollen Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) potenzielle Nachfolger präsentieren. Jetzt wurde bekannt, dass der Verlust offenbar deutlich höher sein dürfte, als befürchtet.

Eine illustre Findungskommission soll bis Ende September suchen: Die Burg-Veteranen Gert Voss und Hermann Beil, Regisseur Götz Spielmann, Operndirektorin Elisabeth Sobotka sowie die Burgtheater-Aufsichtsräte Christian Strasser und Susanne Moser sollen Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) potenzielle Nachfolger präsentieren. Jetzt wurde bekannt, dass der Verlust offenbar deutlich höher sein dürfte, als befürchtet.

Die sechs eingesetzten Experten nehmen ihre Arbeit laut einer Aussendung vom Freitag sofort auf und werden dem Kulturminister "laufend über ihre Tätigkeit Bericht erstatten".

Ihre Aufgabe ist es, im Laufe der mit 16. Juni ablaufenden Bewerbungsfrist für die künstlerische Leitung mit Bewerbern Vorgespräche zu führen und bis Ende September "drei bis fünf geeignete Kandidatinnen und Kandidaten" vorzustellen. Mit diesen wird Ostermayer dann Gespräche führen. Bis Jahresende soll die neue künstlerische Leitung gefunden sein. Einen Vorsitz in der Kommission gibt es nicht.

Kenner des Hauses

Bei der Zusammensetzung der Expertenrunde habe Ostermayer darauf Wert gelegt, "dass sich absolute Kenner des Hauses auf der einen Seite, aber auch Kulturexperten außerhalb der Theaterszene gemeinsam mit Vertretern des Aufsichtsrates mit der Besetzung dieser wichtigen Funktion auseinandersetzen". So ist Kammerschauspieler Gert Voss seit 1986 Ensemblemitglied der Burg, leitete Hermann Beil das Haus als Co-Direktor mit Claus Peymann, bringt Götz Spielmann als Filmregisseur und Drehbuchautor "zusätzliche Expertise aus externer Sicht" und punktet Elisabeth Sobotka als Intendantin der Grazer Oper und künftige Leiterin der Bregenzer Festspiele mit "Erfahrung im künstlerischen Management großer Häuser".

Die Runde wird von Museumsquartier-Direktor Christian Strasser, der im März Georg Springer als Vorsitzender des Burgtheater-Aufsichtsrates ablöste, und Susanne Moser, ebenfalls Aufsichtsratsmitglied der Burg und geschäftsführende Direktorin an der Komischen Oper Berlin, komplettiert. Beide würden laut Aussendung "wertvolle Arbeit im Aufsichtsrat leisten und erfolgreiche, angesehene Kulturmanager" darstellen.

Interimsleitung

Derzeit hat Karin Bergmann das Amt als interimistische künstlerische Direktorin inne, nachdem Matthias Hartmann am 11. März fristlos entlassen worden war. Ihm werden Versäumnisse bei der Wahrnehmung seiner Geschäftsführerpflichten vorgeworfen. Hartmann hat gegen seine Entlassung geklagt. Der Posten soll laut Ausschreibung vom 10. April spätestens zum 1. September 2016 mit einer Funktionsperiode von bis zu fünf Jahren neu besetzt werden.

Hoher Verlust befürchtet

Indes dürfte der Bilanzverlust des Burgtheaters für das Geschäftsjahr 2012/13 offenbar deutlich höher sein als Bundestheater-Holdingchef Georg Springer dies Ende Februar angekündigt hatte. Durch Rückstellungen für Steuerschulden und Rechtsstreitigkeiten mit den entlassenen Leitungspersonen belaufe sich der Verlust statt auf rund 13 nun auf über 19 Millionen Euro, berichtet "Die Presse" (Sonntagsausgabe).

Springer hatte den Bilanzverlust bei einer Pressekonferenz mit 8,3 Millionen beziffert, dazu kämen noch Steuernachzahlungen von bis zu fünf Millionen Euro. Damit dürfte das Theater laut den Wirtschaftsprüfern KPMG nicht das Auslangen finden, der Posten wurde nun mit acht Millionen für Steuern und nachzuzahlende Sozialversicherungsbeiträge veranschlagt. Zudem sind mit den verabschiedeten Matthias Hartmann und Silvia Stantejsky Verfahren beim Arbeits- und Sozialgericht anhängig und ist ein Streit über verwahrte Honorare entbrannt. Für diese Rechtsstreitigkeiten wurde das Risiko mit drei Millionen Euro bewertet