Österreich

Burnout: Ärzte sind erschöpft

Heute Redaktion
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Wenn Doktoren und Krankenpfleger selbst zu Patienten werden: In Niederösterreichs Gesundheitssystem könnte sich bald ein ernstes Problem auftun, denn viele Mitarbeiter fühen sich ausgebrannt. Die Gründe: lange und unregelmäßige Arbeitszeiten, Personalmangel, hohe Inanspruchnahme, zu wenige Verschnaufpausen.

Die Zahlen, die aus einer aktuellen Studie der Arbeiterkammer und der Ärztekammer Niederösterrech hervorgehen, sind alarmierend. 45 Prozent der in Gesundheitsberufen Tätigen sind - Wegzeiten mit einberechnet - täglich zehn Stunden oder länger durch die Arbeit gebunden. 22 Prozent geben an, emotional erschöpft zu sein. Besonders dramatisch: Obwohl nur ein Prozent der Beschäftigten eine vertragliche Arbeitszeit von mehr als 40 Stunden vereinbart hat, arbeitet jeder Fünfte länger als 40 Stunden pro Woche. Ebenfalls jeder Fünfte klagt über Beschwerden beim Heben und Tragen, jeder Vierte fühlt sich durch Ansprüche von Patienten überfordert. Arbeiterkammer-Vizepräsidentin Brigitte Adler, selbst diplomierte Krankenschwester, ist besorgt: Ich sehe die Qualität der Gesundheitsversorgung gefährdet.

Besonders schlimm sieht es bei den Spitalsärzten aus: 81 Prozent bringen es auf 40 oder mehr Wochenstunden - obwohl nur 17 Prozent vertraglich dazu verpflichtet wären. 31 Prozent sind emotional erschöpft, elf Prozent sogar akut ausgebrannt. Kein Wunder also, dass jeder Zehnte den Ausstieg aus dem Spitalsdienst plant und sich 17 Prozent über ihre berufliche Zukunft unschlüssig sind.

In Kombination mit der Zunahme der Pflegebedürftigen und einer bevorstehenden Pensionierungswelle bei den Ärzten - sehr viele sind knapp 50 Jahre oder älter - droht eine zusätzliche Verschärfung der Personalsituation. Dabei tun sich laut Ärztekammer-Vizepräsident Ronald Gallob bereits Engpässe auf: In der Psychiatrie, in der Kinderheilkunde, in der Anästhesie, im HNO-Bereich - da krachts jetzt schon!

Emanuel Lampert