Österreich

Bursch starb: Freund nahm Schuld auf sich, Freispruch

Heute Redaktion
Teilen

Ein Waldviertler soll seinen besten Freund am Moped in den Tod gefahren haben, sagte das auch anfangs vor Gericht so aus. Jetzt stellte sich heraus, dass er dennoch unschuldig sein dürfte.

Brisante Wende nach einem äußerst tragischen Unfall in Niederösterreich. Im Mai 2017 soll Marcel K. (15, Name geändert) in Waidhofen an der Thaya bei einem Unfall für den Tod seines besten Freundes Thomas B. (15, Name ebenfalls geändert) verantwortlich gewesen sein – "Heute" berichtete mehrmals.

Marcel war mit dem Moped zu schnell uber die sogenannte Bittnerkreuzung gebraust, am Sozius saß Thomas. Die beiden krachten in ein Auto das Vorrang hatte, der Autofahrer wurde verletzt, dessen Kinder erlitten einen Schock. Thomas starb am Unfallort, Marcel erlitt lediglich einen Knochelbruch – das war die Version, die Marcel der Polizei und später dem Gericht aufgetischt hatte. Der Schüler wurde zu fünf Monaten bedingter Haft verurteilt. Doch das Urteil wurde nie rechtskräftig, es gab Zweifel.

Gutachten bringt Wende

Fast zwei Jahre später wurde der Fall am Mittwoch in Krems neu verhandelt – mit einem neuen Gutachten. Und diesmal sagte Marcel aus, dass er gar nicht gefahren, sondern er nur am Sozius gesessen sei. Er hatte seinen besten Freund, der nicht einmal einen Mopedschein hatte, also niemals hätte fahren dürfen, offenbar einfach nicht "anpatzen" wollen. Statt schlecht über einen Toten zu reden, nahm der damals 15-Jährige die Schuld lieber auf sich. Die Version des Burschen wurde auch vom technischen sowie medizinischen Gutachten gestützt (Anm.: Laut medizinischem Gutachten muss der Fahrer die weit schwereren Verletzungen davon getragen haben).

Der Richter folgte den Ausführungen der Experten und sprach Marcel frei. Das Urteil ist allerdings wieder nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft meldete sofort Nichtigkeitsbeschwerde an. (min)