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Kim besucht Überlebende am Krankenbett

Heute Redaktion
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"Unkontrollierbare Trauer": Machthaber Kim Jong-un zeigt sich nach dem Tod von 32 chinesischen Touristen in Nordkorea von einer ungewohnten Seite.

Nach dem Busunglück mit 36 Toten hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un die beiden verletzten chinesischen Touristen im Krankenhaus besucht. Wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag berichtete, besuchte Kim die Überlebenden nach einem Treffen mit dem chinesischen Botschafter.

Kim brachte demnach seinen "bitteren Schmerz" über das Unglück zum Ausdruck. Er sprach von "unkontrollierbarer Trauer". Für die Nordkoreaner sei der Unfall wie "ihr eigenes Unglück". Kim versprach der Agentur zufolge, die Regierung werde alles in ihrer Macht Stehende tun, um "den Schmerz der trauernden Familien zu mildern".

Krankenhausbesuch, um Image zu schützen?

Bei dem Unfall waren am Sonntag 32 Chinesen und vier Nordkoreaner ums Leben gekommen. Der Bus war südlich der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang von einer Brücke gestürzt. Nach Angaben der chinesischen Regierung und staatlicher Medien wurden zwei weitere Chinesen verletzt. KCNA nannte keine genaue Opferzahl.

Nordkoreas Parteizeitung "Rodong Sinmun" berichtete auf der Titelseite über Kims Besuch im Krankenhaus. Wie auf Fotos zu sehen war, trug er einen weißen Kittel und hielt den beiden im Bett liegenden Verletzten die Hand.

In den nordkoreanischen Staatsmedien sind Berichte über negative Ereignisse äußerst selten, dass Kim sich dazu äußert, noch seltener. In der Regel wird er nur bei offiziellen Treffen und bei Besuchen bei Arbeitern oder Soldaten fotografiert. Dass Kim so schnell ans Krankenhausbett der Überlebenden eilte und die Berichterstattung darüber werten Beobachter deshalb auch als Versuch, das eigene Image gegenüber der chinesischen Bevölkerung zu schützen.

Hauptsächlich chinesische Touristen

China ist Nordkoreas wichtigster Verbündeter. Auch die große Mehrheit (geschätzt werden etwa 80 Prozent) der Touristen in dem abgeschotteten Land stammt aus China. Die beiden Länder haben eine lange gemeinsame Landgrenze, zudem gibt es Flüge zwischen beiden Staaten.

Zehntausende chinesische Touristen sollen Nordkorea jedes Jahr besuchen, viele reisen per Zug in das Nachbarland. Sie besuchen dort gerne Stätten, die an den Koreakrieg (1950–53) erinnern. Damals hatten chinesische "Freiwilligenverbände" an der Seite Nordkoreas gegen die UNO-Truppen im Süden der koreanischen Halbinsel unter US-Führung gekämpft. (kko/20 Minuten)