Ukraine

Butscha – Ex-Diplomat in Wien bricht im TV in Tränen au

Von Gefühlen überwältigt nahm der Ex-Botschafter der Ukraine in Wien zum Butscha-Massaker Stellung. Das war Olexander Scherbas Tränen-Auftritt im TV: 

Nikolaus Pichler
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Olexander Scherba, ehemaliger Botschafter der Ukraine in Österreich: Mitgenommen von den Ereignissen in seiner Heimat gab er PULS 24 ein Interview. 
Olexander Scherba, ehemaliger Botschafter der Ukraine in Österreich: Mitgenommen von den Ereignissen in seiner Heimat gab er PULS 24 ein Interview. 
Screenshot Glomex

"Für mich war Russland Tolstoi und Tschaikowksi und jetzt in Irpin nahe Kiew wurde einer der schrecklichsten Gräueltaten in der Puschkinskaya Straße verübt. Die Straße Puschkins, einer der größen russischen Dichter. Dort wurden die ukrainischen Frauen getötet", sagte Olexander Scherba. Dann begann der frühere ukrainische Botschafter in Österreich zu schluchzen. Scherba gab am Montag sichtlich mitgenommen von den aktuellen Ereignissen in der Ukraine dem Fernsehsender PULS 24 ein Interview und war live aus Kiew zugeschaltet.  

"Das ist die Ukraine jetzt. Das ist Russland jetzt", resümierte der ehemalige Spitzendiplomat unter Tränen. "Ich weiß nicht, wie die Ukraine damit weiter leben wird. Ich weiß noch weniger, wie Russland damit weiter leben wird." Dann ergriff auch Moderator RenéAch das Wort: "Herr Scherba, man merkt das geht Ihnen natürlich auch alle sehr nahe. Diese Emotionen sind vollkommen verständlich, dass es Ihnen so geht."

Selbst Moderator wird von Gefühlen überwältigt

Doch Scherba fürchtet noch weitaus schlimmere Gräueltaten. Er verweist in dem Gespräch auf die Situation in Mariupol, Charkiw und weiteren Orten in der Ukraine. Er habe zudem ein Bild von einem Zaun in der Nähe eines Tatortes gesehen. "Dort haben die russischen Soldaten auf den Zaun gemalt: 'Ich bin Russe und stolz darauf.'"

Dann wurde auch Moderator René Ach von seinen Gefühlen überwältigt. "Ich kann schwer Worte finden, was sie da erzählen. Mir zieht's wirklich selbst die Gänsehaut auf, wenn sie das alles so schildern", stotterte Ach. 

Der ganze Tränen-Auftritt des Ex-Diplomaten im Video:

Die russischen Streitkräfte hatten vergangene Woche angekündigt, ihre Aktivitäten rund um die Hauptstadt massiv zu reduzieren. Die ukrainischen Streitkräfte warnen hingegen, dass es sich um ein Täuschungsmanöver handeln könnte. Nach dem russischen Abzug aus einigen Vorstädten von Kiew fanden die ukrainischen Truppen zahlreiche Leichen vor, insbesondere in Butscha. Westliche Regierungschefs werfen den Russen deshalb Kriegsverbrechen vor. Moskau weist die Anschuldigungen zurück.

Kiew rechnet mit Sturm auf Charkiw

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kiew, Olexander Motusjanyk, sagte nach Angaben der "Ukrajinska Prawda" in der Nacht auf Dienstag: Russische Truppen bereiten sich darauf vor, Charkiw zu erobern. Auch in anderen Gebieten im Osten der Ukraine erhielten russische Truppen demnach Verstärkung.

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste haben ukrainische Streitkräfte wichtige Regionen im Norden des Landes von den Russen zurückerobert. Russische Truppen seien in den Regionen um Tschernihiw und nördlich von Kiew zum Rückzug gedrängt worden, heißt es in einem am Dienstag früh veröffentlichten Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen.

Gefechte teils abgenommen

Kampfhandlungen in diesen Regionen hätten im Laufe der Woche aufgrund des russischen Rückzugs deutlich abgenommen. Die aus dem Norden abgezogenen Truppen müssten mutmaßlich völlig neu ausgestattet und aufgestellt werden, bevor Moskau sie im Osten der Ukraine wieder einsetzen könne, hieß es weiter.

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    Es ist Tag 41 im Ukraine-Krieg und nach dem Butscha-Massaker werden immer mehr schreckliche Details zur Bluttat bekannt.
    Es ist Tag 41 im Ukraine-Krieg und nach dem Butscha-Massaker werden immer mehr schreckliche Details zur Bluttat bekannt.
    Sipa Press / Action Press/Sipa / picturedesk.com