Wirtschaft

Butter & Co.: "Willkür bei Mindesthaltbarkeitsdatum"

Greenpeace wirft dem heimischen Handel vor, bei der Mindesthaltbarkeit von Milchprodukten teils kräftig zu tricksen.

Heute Redaktion
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Erhebliche Spannen: Die Halbarkeit von Butter wird mit 30 bis 75 Tagen angegeben.
Erhebliche Spannen: Die Halbarkeit von Butter wird mit 30 bis 75 Tagen angegeben.
Bild: iStock

Eine Greenpeace-Umfrage unter den zehn größten österreichischen Molkereien hat ergeben, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) wohl häufig willkürlich angeben wird. Bei ganz normaler, industriell hergestellter Butter etwa kann sich das MHD um bis zu 45 Tage unterscheiden. Einige Hersteller gestehen auch ein, dass bei bestimmten Produkten die Mindesthaltbarkeit auf Wunsch des Handels gekürzt und bei Exportprodukten verlängert wird.

Butter-Haltbarkeit: 30 bis 75 Tage

„Das MHD muss geregelt werden. Es kann nicht sein, dass, wenn zwei Molkereien am gleichen Tag vergleichbare Butter produzieren, Molkerei A 30 Tage für das MHD festlegt und Molkerei B 75 Tage. Die Konsumentinnen und Konsumenten müssen auf das MHD vertrauen können", sagt Nunu Kaller, KonsumentInnensprecherin von Greenpeace in Österreich.

Große Spannen auch bei Joghurt, Schlagobers

„Bei den Antworten kann man sich nur wundern. Neben der Butter sind auch die Spannen für das Naturjoghurt und für frischen Schlagobers nicht nachvollziehbar", erklärt Kaller. Bei Joghurt liegt das MHD zwischen 30 bis 45 Tagen nach der Produktion, bei Schlagobers zwischen 10 bis 14 Tagen. „An unterschiedlichen hygienischen Standards in den Molkereien kann es jedenfalls nicht liegen. Denn aus dem Werk mit der am längsten haltbaren Butter kommt das am kürzesten haltbare Joghurt."

Identes Produkte, unterschiedliche Angaben

Als Gründe für die unterschiedliche Festlegung identer Produkte wurden, so Greenpeace, häufig Wünsche des Handels bei dessen Eigenmarken genannt. „Damit haben wir es jetzt Schwarz auf Weiß, dass der Handel bestimmte Milchprodukte mit einem unnötig kurzen MHD versehen lässt", ärgert sich Kaller. Ein Beispiel seien die Fristen bei Spars Bio-Butter: Die 250-Gramm-Packung sei mit einer Frist von 55 Tagen versehen, die 125-Gramm-Packung hingegen mit 60 Tagen.

Andere Fristen vor Feiertagen

Für Greenpeace unverständlich sind auch verlängerte MHD-Fristen bei exportierten Produkten. Und: „Skurril ist auch, dass bei Milchprodukten, die vor den Feiertagen abgefüllt werden, das MHD später angesetzt wird, als bei jenen zu feiertagsfreien Phasen", so Kaller.

Spar ortet "populistische Kampagne"

In einer Aussendung setzte sich der namentlich genannte Handelsriese Spar postwendend zur Wehr. Spar begrüße die Initiative von Greenpeace über Mindesthaltbarkeitsdaten zu diskutieren, um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Auch Spar beschäftige sich im Rahmen des Nachhaltigkeitsprogramms mit diesem Thema. "Allerdings sollte die Diskussion mit korrekten Fakten geführt werden und nicht im Rahmen einer populistischen Kampagne, die mit falschen Tatsachen agiert."

Und das sagt Spar

Konkret weist Spar mehrere angeführte Vorwürfe als grundlegend falsch zurück: "Mindesthaltbarkeitsdaten sind Qualitätsgarantien der Hersteller und werden nicht wie von Greenpeace behauptet vom Handel verlangt. Sie werden vom Hersteller festgelegt und orientieren sich daran, bis zu welchem Datum der Hersteller noch alle qualitativen Kriterien (Geschmack, Geruch, Mikrobiologie) garantieren kann."

Und: "Mindesthaltbarkeitsdaten sind bei vergleichbaren Produkten immer ähnlich lang – unabhängig von Feiertagen oder Packungsgrößen. Natürlich können in einem Markt gleichzeitig mehrere Chargen eines Produktes oder ähnliche Produkte unterschiedlicher Hersteller verkauft werden und damit unterschiedliche Mindesthaltbarkeitsdaten verfügbar sein. Die Behauptung, die SPAR Bio-Butter hätte je nach Packungsgröße unterschiedliche Haltbarkeitsfristen ist schlichtweg falsch. Auch die Behauptung, die Mindesthaltbarkeitsdaten würden bei Feiertagen angepasst, ist einfach unrichtig."

(bart)

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